Hieronymus Graf Colloredo, Fürsterzbischof von Salzburg, pflegte die Tradition, nach der Epistel anstelle des gesungenen Graduale eine Epistelsonate spielen zu lassen. Mozarts Dienstherr hatte zudem eine klare Vorstellung davon, wie diese Werke beschaffen zu sein hatten: Kurz sollten sie sein; denn die ganze Messe durfte nicht länger als eine Dreiviertelstunde dauern.
Mozart fand dafür außerordentlich kreative Lösungen - und Daniel Chorzempa hat sie 1972 mit den Deutschen Bachsolisten unter Helmut Winschermann für eine Gesamtaufnahme eingespielt. Was für eine zauberhafte Doppel-Super-Audio-CD! Glasklarer, durchhörbarer Klang, Charme und Witz. Und was für ein Instrument! Die Orgel der Zisterzienser Stiftskirche in Wilhering bei Linz an der Donau wurde 1746 von Nikolaus Rummel sen. erbaut und ist bis heute im Originalzustand erhalten. Ihr Klang ist hell, lebendig und frisch; was perfekt zu Mozarts Musik passt.
Der Komponist schuf neben seinen 17 Kirchensonaten übrigens nur noch drei weitere Werke für mechanische Orgel. Für die Königin der Instrumente hingegen schrieb der Hoforganist kein einziges Stück.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen