Glaube, Liebe, Hoffnung – Paulus preist sie in seinem Brief an die Korinther, und immer wieder haben darauf auch Musiker Bezug genommen. Das Ensemble Wunderkammer schließt sich dem an, und kombiniert auf dieser CD drei geistliche Vokalwerke des 17. Jahrhunderts mit Sonaten von Dario Castello (vor 1600 bis um 1650), die jeweils auf ihre Art das Bibelzitat ausdeuten: „Wir hören Kampf und Schlacht, Sinnlichkeit und Sehnsucht, Warten und große Feste, Jubel, Zorn“, schreiben die Musiker im Beiheft. „Für uns sind diese Sonaten eine Quelle neuer Ideen gewesen, eine Herausforderung in der Gemeinsamkeit des Ensembles. Sie erzählen die Geschichten der Vokalwerke untergründig weiter oder bereiten sie vor, sie verwandeln ihre Affekte oder kontrastieren sie.“
Wir hören die Klage des Königs David um seinen Sohn Absalom, der gegen den Vater in die Schlacht gezogen und dabei zu Tode gekommen ist – in den Symphoniae Sacrae I bewegend in Musik gesetzt von Heinrich Schütz (1585 bis 1672); ein Meisterwerk der Textauslegung mit musikalischen Mitteln.
Wie bist du denn, o Gott, in Zorn auf mich entbrannt von Johann Christoph Bach (1642 bis 1703) ist ein ausdrucksstarkes Lamento; und während der Sänger in seinem Monolog grübelt, spiegelt auch der virtuose Violinpart die Gefühle des Verzweifelten – auch dieses Stück, geschaffen von einem Cousin von Johann Sebastian Bachs Vater, gehört zu den ganz großen Kunstwerken der Musikgeschichte.
Christian Geist (um 1650 bis 1711) stammte aus Güstrow, und wirkte später in Kopenhagen und Stockholm. In seinem kurzen Stück Es war aber an der Stätte schildert er die Grablegung Christi. „Das Stück lässt sich modern hören als eine Umschreibung von Abwesenheit“, schreiben Sarah Perl und Peter Uehling in ihrem Begleittext: „Das Heilsgeschehen, die Hoffnung wird nicht explizit, der Text ist buchstäblich eine ,Perikope', ,herumgeschnitten' um das Eigentliche. Gerade aber vom Abwesenden und Unbeschworenen geht ein Kraftfeld aus.“ Ein großartiges Album mit einem klugen Konzept; Hans Wijers, Bass, sowie das Ensemble Wunderkammer musizieren nicht nur hörenswert, sie ermutigen auch und regen zur Reflektion an: „Das heißt auch, dass wir alle die Kraft haben zum Glauben, zum Lieben und zum Hoffen. Jederzeit und immer. Niemand kann es uns nehmen. Wir brauchen es nur zu tun.“
Dienstag, 19. März 2019
Montag, 18. März 2019
Perfume of Italy (Christophorus)
Die Mandoline – eigentlich eine Instrumentenfamilie mit etlichen Angehörigen, von der eigentlichen Mandoline in ihren diversen regionalen Bauformen bis hin zur etwas größeren und tieferen Mandola – erfreute sich in Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts ganz enormer Beliebtheit. Auch in Paris schätzte man ihren lieblichen Klang, und reisende Virtuosen waren an vielen europäischen Höfen willkommen. Allerdings kam die Mandoline um 1790 wieder aus der Mode, und verschwand ebenso dezent aus dem Musikleben, wie sie einstmals gekommen war.
Auf dieser CD präsentiert das Ensemble Artemandoline barocke Musik für das Instrument. Zu hören sind sowohl Originalwerke, wie die Sonata per mandolino e basso von Carlo Arrigoni (1697 bis 1744) oder eine Sonate von Domenico Scarlatti (1685 bis 1757), als auch geschickte Bearbeitungen. Dabei nutzen die Musiker barocke Mandolinen und Mandolen, sowie Barockgitarre und Renaissancelaute, Viola da gamba und Violone sowie das Cembalo. Ihr außerordentlich gut aufeinander abgestimmtes, virtuoses Spiel hätte die barocken Zeitgenossen ganz sicher begeistert; der Zuhörer heute darf sich auf eine gute Stunde anmutige Klänge freuen.
Auf dieser CD präsentiert das Ensemble Artemandoline barocke Musik für das Instrument. Zu hören sind sowohl Originalwerke, wie die Sonata per mandolino e basso von Carlo Arrigoni (1697 bis 1744) oder eine Sonate von Domenico Scarlatti (1685 bis 1757), als auch geschickte Bearbeitungen. Dabei nutzen die Musiker barocke Mandolinen und Mandolen, sowie Barockgitarre und Renaissancelaute, Viola da gamba und Violone sowie das Cembalo. Ihr außerordentlich gut aufeinander abgestimmtes, virtuoses Spiel hätte die barocken Zeitgenossen ganz sicher begeistert; der Zuhörer heute darf sich auf eine gute Stunde anmutige Klänge freuen.
Freitag, 15. März 2019
Simone Kermes - Mio caro Händel (Sony)
Mit einem Donnerschlag beginnt dieses Album. Simone Kermes präsentiert ihre ganz persönlichen Händel-Favoriten – und die Arie Furie terribili! aus der Oper Rinaldo, mit der die Zauberin Armida im ersten Akt temperamentvoll in Erscheinung tritt, hat sie ganz an den Anfang gestellt.
Die Sopranistin, die weltweit zu den Stars ihres Faches gehört, lässt es mit Wonne krachen. Die Partien der Zauberinnen, leidenschaftlich und in jeder Hinsicht extrem, hat Kermes mittlerweile nahezu komplett gesungen,wie sie im Beiheft in einem Brief an den Komponisten schreibt. Auch sonst hat sie Georg Friedrich Händel so einiges mitzuteilen: „Du bist mein Wegbereiter, mein Schutzengel, mein Idol“, schwärmt Simone Kermes. „Mit diesem Album danke ich Dir für alles, was Du für mich getan hast.“
Und da fällt der Sopranistin so einiges ein. So sang sie die Arie Süße Stille, sanfte Quelle, als sie 14 Jahre alt war, bei einem Weihnachtskonzert im Leipziger Gewandhaus. Schon damals faszinierte sie die Musik des Komponisten. Und zur Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule, dann für die Zulassung zur Solisten-Ausbildung, in Wettbewerben und auch beim Vorsingen für ihre erste Opernrolle wählte sie Arien von Georg Friedrich Händel, und war damit stets erfolgreich. „Du begleitest mein gesamtes Leben, meine Karriere. Was wäre ich wohl heute ohne Dich?“, meint die Sängerin. „Seit mich Deine Musik ins Herz und in die Seele traf, bin ich beflügelt von Deiner Magie.“
Verzaubert lauscht auch der Zuhörer diesem Album. Denn es ist, als hätte Händel diese Arien eigens für Kermes geschrieben. Natürlich fehlen auch das berühmte Ombra mai fu und Kermes Lieblings-Arie Lascia ch'io pianga nicht. Und egal, was sie singt, es ist perfekt - vom ersten bis zum letzten Ton und von der energischen Koloratur bis zum lyrisch-melan- cholischen großen Bogen. Begleitet wird die Sopranistin gekonnt von ihrem Ensemble Amici Veneziani, mit Konzertmeister Boris Begelmann. Muss man gehört haben! Diese CD ist ein Ereignis und auch eine Freude, nicht nur für Freunde der Barockmusik.
Die Sopranistin, die weltweit zu den Stars ihres Faches gehört, lässt es mit Wonne krachen. Die Partien der Zauberinnen, leidenschaftlich und in jeder Hinsicht extrem, hat Kermes mittlerweile nahezu komplett gesungen,wie sie im Beiheft in einem Brief an den Komponisten schreibt. Auch sonst hat sie Georg Friedrich Händel so einiges mitzuteilen: „Du bist mein Wegbereiter, mein Schutzengel, mein Idol“, schwärmt Simone Kermes. „Mit diesem Album danke ich Dir für alles, was Du für mich getan hast.“
Und da fällt der Sopranistin so einiges ein. So sang sie die Arie Süße Stille, sanfte Quelle, als sie 14 Jahre alt war, bei einem Weihnachtskonzert im Leipziger Gewandhaus. Schon damals faszinierte sie die Musik des Komponisten. Und zur Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule, dann für die Zulassung zur Solisten-Ausbildung, in Wettbewerben und auch beim Vorsingen für ihre erste Opernrolle wählte sie Arien von Georg Friedrich Händel, und war damit stets erfolgreich. „Du begleitest mein gesamtes Leben, meine Karriere. Was wäre ich wohl heute ohne Dich?“, meint die Sängerin. „Seit mich Deine Musik ins Herz und in die Seele traf, bin ich beflügelt von Deiner Magie.“
Verzaubert lauscht auch der Zuhörer diesem Album. Denn es ist, als hätte Händel diese Arien eigens für Kermes geschrieben. Natürlich fehlen auch das berühmte Ombra mai fu und Kermes Lieblings-Arie Lascia ch'io pianga nicht. Und egal, was sie singt, es ist perfekt - vom ersten bis zum letzten Ton und von der energischen Koloratur bis zum lyrisch-melan- cholischen großen Bogen. Begleitet wird die Sopranistin gekonnt von ihrem Ensemble Amici Veneziani, mit Konzertmeister Boris Begelmann. Muss man gehört haben! Diese CD ist ein Ereignis und auch eine Freude, nicht nur für Freunde der Barockmusik.
Montag, 11. März 2019
Felix Draeseke (Tyxart)
Aus dem Blick geratenen Komponi- sten, vom Barock bis zur Moderne, wendet sich die Joachim-Wollenweber-Edition zu. Ihr Ziel ist es, vergessene Meisterwerke wieder zugänglich und zugleich das Publikum auf diese musikalischen Juwelen aufmerksam zu machen. Deshalb werden zum einen in Zusammen- arbeit mit Interpreten von Rang und Musikwissenschaftlern neue Noten- ausgaben erarbeitet. Zum anderen entstehen CD-Aufnahmen, oft in Co-Produktion mit Rundfunkanstalten, die bei TYXart veröffentlicht werden.
Eröffnet wurde diese Reihe durch ein Album mit Klavierquartett und Klavierquintett von Hermann Gustav Goetz (1840 bis 1876). Er stammte aus aus Königsberg in Ostpreußen, und studierte dann in Berlin am Stern'schen Konservatorium, unter anderem bei Hans von Bülow und Julius Stern. Nachdem Goetz sein Examen mit Bravour bestanden hatte, vermittelte ihm Carl Reinecke 1863 eine Anstellung als Organist der Stadtkirche in Winterthur in der Schweiz.
Wenige Tage vor seinem 36. Geburtstag starb der Komponist an Tuber- kulose. Vollenden konnte er zwei Sinfonien, die Frühlingsouvertüre, zwei Klavierkonzerte und ein Violinkonzert; er schrieb zudem Klavier- und Kammermusik sowie einige Vokalwerke. Erfolgreich war insbesondere Goetz' Oper Der Widerspenstigen Zähmung, uraufgeführt 1874 in Mannheim.
Seine Musik erscheint zunächst vergleichsweise unspektakulär – doch in diesem Falle lohnt es sich, genauer hinzuschauen und nachzuhören. Denn Goetz hat zwischen den musikalischen Strömungen jener Zeit einen ganz eigenen Weg und auch einen sehr eigenen Klang gefunden. Das Klavier- quartett E-Dur, entstanden im Herbst 1867, Brahms gewidmet, gilt als Meisterstück des Komponisten.
Mit dem Klavierquintett in c-Moll , düster und bestürzend, schuf Goetz sich wohl ein Requiem: „Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide“, schrieb der Komponist 1874 als Motto über die Musik. Oliver Triendl, Klavier, Marina Chiche, Violine, Peijun Xu, Viola, Niklas Schmidt, Violoncello und Matthias Beltinger, Kontrabass, stellen die beiden gehaltvollen Werke vor.
Die zweite und die siebente CD dieser Kammermusik-Edition präsentieren Musik des österreichischen Komponisten Robert Fuchs (1847 bis 1927). Er war ein Schüler von Anton Bruckner, und wirkte von 1875 bis 1912 als Professor für Theorie am Wiener Konservatorium, wo von Leo Fall über Jean Sibelius bis Richard Strauss zahlreiche bekannte Komponisten zu seinen Schülern gehörten. Máté Sczücs, Viola, Noah Bendix-Balglay, Violine und Oliver Triendl, Klavier, widmen sich Fuchs' Schaffen für die Bratsche; auf der anderen CD stellt Triendl gemeinsam mit dem exquisiten Cellisten Martin Ostertag Fuchs' überaus elegante Musik für Violoncello vor.
Die dritte CD der Reihe fasst für Kammermusikgenießer exemplarisch Sonaten für Bratsche und Klavier mit vergessenen, aber umso interessanteren Werken von Friedrich Kiel (1821 bis 1885), Carl Reinecke (1824 bis 1910) und Heinrich XXIV. Prinz Reuß (1855 bis 1910) zusammen, in ausdrucksvollen Interpretationen. Es musizieren Anna Kreetta Gribajcevic und Oliver Triendl.
CD Nummer vier gilt einem Komponisten der Spätromantik: Philipp Scharwenka (1847 bis 1917), einst hoch angesehen; heute nur noch Liebhabern ein Begriff. Natalia Prishepenko und Oliver Triendl präsentieren hier durchaus bedeutende Werke für Geige und Klavier.
Auch bei Felix Draeseke (1835 bis 1913) fragt man sich, wie derart faszinierende Musik denn in Vergessenheit geraten kann. Die sechste CD der Reihe enthält sein Hornquintett, dazu eine Klarinettensonate und mit der Romanze in F-Dur sowie dem Adagio in a-Moll zwei ebenfalls sehr beachtliche Werke für Horn und Klavier. Es musizieren Pascal Moraguès, Klarinette, Hervé Joulain, Horn, Lisa Schatzman, Violine, Marie Chilemme, Viola, David Pia, Violoncello und Oliver Triendl, Klavier.
Die fünfte CD widmet sich vier böhmischen Komponisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Antonín Kammel, Florian Leopold Gassmann, Franz Koczwara und Anton Zimmermann. Bei den Werken handelt es sich zum Großteil um Ersteinspielungen, hervorragend interpretiert vom Sojka Streichquartett aus Pilsen/Tschechien.
Die achte und bislang letzte erschienene CD dieser Kammermusik-Reihe ist dem venezianischen Komponisten Sandro Blumenthal (1874 bis 1919) gewidmet. Nach einem verheißungsvollen Beginn als Komponist ernster Musik wandte sich dieser dem Kabarett zu und wurde zu einem bedeutenden Liederkomponisten und -sänger der Kleinkunstbühnen. Auf dieser CD erklingen einige seiner Frühwerke – Klavierlieder und Streichquintette. Zu hören sind Sophie Klußmann, Sopran, Oliver Triendl, Klavier, Daniel Giglberger und Hélène Maréchaux, Violine, Corina Golomoz, Viola, Bridget MacRae, Violoncello.
Eröffnet wurde diese Reihe durch ein Album mit Klavierquartett und Klavierquintett von Hermann Gustav Goetz (1840 bis 1876). Er stammte aus aus Königsberg in Ostpreußen, und studierte dann in Berlin am Stern'schen Konservatorium, unter anderem bei Hans von Bülow und Julius Stern. Nachdem Goetz sein Examen mit Bravour bestanden hatte, vermittelte ihm Carl Reinecke 1863 eine Anstellung als Organist der Stadtkirche in Winterthur in der Schweiz.
Wenige Tage vor seinem 36. Geburtstag starb der Komponist an Tuber- kulose. Vollenden konnte er zwei Sinfonien, die Frühlingsouvertüre, zwei Klavierkonzerte und ein Violinkonzert; er schrieb zudem Klavier- und Kammermusik sowie einige Vokalwerke. Erfolgreich war insbesondere Goetz' Oper Der Widerspenstigen Zähmung, uraufgeführt 1874 in Mannheim.
Seine Musik erscheint zunächst vergleichsweise unspektakulär – doch in diesem Falle lohnt es sich, genauer hinzuschauen und nachzuhören. Denn Goetz hat zwischen den musikalischen Strömungen jener Zeit einen ganz eigenen Weg und auch einen sehr eigenen Klang gefunden. Das Klavier- quartett E-Dur, entstanden im Herbst 1867, Brahms gewidmet, gilt als Meisterstück des Komponisten.
Mit dem Klavierquintett in c-Moll , düster und bestürzend, schuf Goetz sich wohl ein Requiem: „Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide“, schrieb der Komponist 1874 als Motto über die Musik. Oliver Triendl, Klavier, Marina Chiche, Violine, Peijun Xu, Viola, Niklas Schmidt, Violoncello und Matthias Beltinger, Kontrabass, stellen die beiden gehaltvollen Werke vor.
Die zweite und die siebente CD dieser Kammermusik-Edition präsentieren Musik des österreichischen Komponisten Robert Fuchs (1847 bis 1927). Er war ein Schüler von Anton Bruckner, und wirkte von 1875 bis 1912 als Professor für Theorie am Wiener Konservatorium, wo von Leo Fall über Jean Sibelius bis Richard Strauss zahlreiche bekannte Komponisten zu seinen Schülern gehörten. Máté Sczücs, Viola, Noah Bendix-Balglay, Violine und Oliver Triendl, Klavier, widmen sich Fuchs' Schaffen für die Bratsche; auf der anderen CD stellt Triendl gemeinsam mit dem exquisiten Cellisten Martin Ostertag Fuchs' überaus elegante Musik für Violoncello vor.
Die dritte CD der Reihe fasst für Kammermusikgenießer exemplarisch Sonaten für Bratsche und Klavier mit vergessenen, aber umso interessanteren Werken von Friedrich Kiel (1821 bis 1885), Carl Reinecke (1824 bis 1910) und Heinrich XXIV. Prinz Reuß (1855 bis 1910) zusammen, in ausdrucksvollen Interpretationen. Es musizieren Anna Kreetta Gribajcevic und Oliver Triendl.
CD Nummer vier gilt einem Komponisten der Spätromantik: Philipp Scharwenka (1847 bis 1917), einst hoch angesehen; heute nur noch Liebhabern ein Begriff. Natalia Prishepenko und Oliver Triendl präsentieren hier durchaus bedeutende Werke für Geige und Klavier.
Auch bei Felix Draeseke (1835 bis 1913) fragt man sich, wie derart faszinierende Musik denn in Vergessenheit geraten kann. Die sechste CD der Reihe enthält sein Hornquintett, dazu eine Klarinettensonate und mit der Romanze in F-Dur sowie dem Adagio in a-Moll zwei ebenfalls sehr beachtliche Werke für Horn und Klavier. Es musizieren Pascal Moraguès, Klarinette, Hervé Joulain, Horn, Lisa Schatzman, Violine, Marie Chilemme, Viola, David Pia, Violoncello und Oliver Triendl, Klavier.
Die fünfte CD widmet sich vier böhmischen Komponisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Antonín Kammel, Florian Leopold Gassmann, Franz Koczwara und Anton Zimmermann. Bei den Werken handelt es sich zum Großteil um Ersteinspielungen, hervorragend interpretiert vom Sojka Streichquartett aus Pilsen/Tschechien.
Die achte und bislang letzte erschienene CD dieser Kammermusik-Reihe ist dem venezianischen Komponisten Sandro Blumenthal (1874 bis 1919) gewidmet. Nach einem verheißungsvollen Beginn als Komponist ernster Musik wandte sich dieser dem Kabarett zu und wurde zu einem bedeutenden Liederkomponisten und -sänger der Kleinkunstbühnen. Auf dieser CD erklingen einige seiner Frühwerke – Klavierlieder und Streichquintette. Zu hören sind Sophie Klußmann, Sopran, Oliver Triendl, Klavier, Daniel Giglberger und Hélène Maréchaux, Violine, Corina Golomoz, Viola, Bridget MacRae, Violoncello.
Samstag, 9. März 2019
Bach - Avi Avital (Deutsche Grammophon)
Avi Avital spielt das Violinkonzert in a-Moll BWV 1041 und die rekonstru- ierten Violinkonzerte BWV 1052R und 1056R von Johann Sebastian Bach. Die Tatsache an sich wäre kaum eine Schlagzeile wert, wenn der israelische Musiker ein Geiger wäre. Doch er ist ein Mandolinist – und wie er diese bekannten Werke vorträgt, das ist schier atemberaubend.
„This recording is a dream come true“, sagte der Musiker in einem Interview, das man im Beiheft nachlesen kann. „Bach's music has always been a dominant part of my musical life. It is the absolute nature of Bach's music that has given me the freedom to offer these interpretations on the mandolin. This music goes far beyond any given instrument.“
So ergänzt Avital dann auch das Programm durch die Flötensonate BWV 1034, die bekannte Partita Nr. 2 BWV 1004 und das Prélude aus der Cello-Suite BWV 1007; die beiden letzteren Stücke erklingen auf der zweiten CD, die damit freilich etwas arg schlank geraten ist. Doch dafür enthält die Edition dann eine Bonus-DVD, noch einmal mit dem Violinkonzert und der Flötensonate.
Diese CD-Edition finde ich aus zwei Gründen überaus erfreulich. Zum einen zeigt Avi Avital immer wieder, dass man mit einer Mandoline phantastisch musizieren kann – wenn man sie derart virtuos beherrscht. Nichts scheint unmöglich; so gespielt, erweist sich die Mandoline als ein höchst achtbares Instrument, absolut klassiktauglich.
Zum anderen bläst Avital mit dieser Einspielung eine dicke Staubschicht von unserem Bild des langjährigen Leipziger Thomaskantors. Bach war gewiss ein frommer Mann – aber er war offenbar auch sehr lebenslustig. Zwar kam Bach nie nach Italien. Seine weiteste Reise führte ihn aus dem Thüringischen nach Lübeck zu Buxtehude. Aber dennoch hat Bach Werke italienischer Komponisten geschätzt und aufmerksam studiert.
Das Schaffen des Meisters hat dies durchaus beeinflusst: Avital zeigt, wie italienisch Bachs Musik ist. Der Klang der Mandoline macht dies besonders deutlich. Und der enormen Musizierlust des Virtuosen, der brillant gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam sowie Shalev Ad-El, Cembalo, und Ophira Zakai, Theorbe, zusammenwirkt, kann man sich kaum entziehen. Das ist einfach grandios – eine Aufnahme, die mich rundum begeistert!
„This recording is a dream come true“, sagte der Musiker in einem Interview, das man im Beiheft nachlesen kann. „Bach's music has always been a dominant part of my musical life. It is the absolute nature of Bach's music that has given me the freedom to offer these interpretations on the mandolin. This music goes far beyond any given instrument.“
So ergänzt Avital dann auch das Programm durch die Flötensonate BWV 1034, die bekannte Partita Nr. 2 BWV 1004 und das Prélude aus der Cello-Suite BWV 1007; die beiden letzteren Stücke erklingen auf der zweiten CD, die damit freilich etwas arg schlank geraten ist. Doch dafür enthält die Edition dann eine Bonus-DVD, noch einmal mit dem Violinkonzert und der Flötensonate.
Diese CD-Edition finde ich aus zwei Gründen überaus erfreulich. Zum einen zeigt Avi Avital immer wieder, dass man mit einer Mandoline phantastisch musizieren kann – wenn man sie derart virtuos beherrscht. Nichts scheint unmöglich; so gespielt, erweist sich die Mandoline als ein höchst achtbares Instrument, absolut klassiktauglich.
Zum anderen bläst Avital mit dieser Einspielung eine dicke Staubschicht von unserem Bild des langjährigen Leipziger Thomaskantors. Bach war gewiss ein frommer Mann – aber er war offenbar auch sehr lebenslustig. Zwar kam Bach nie nach Italien. Seine weiteste Reise führte ihn aus dem Thüringischen nach Lübeck zu Buxtehude. Aber dennoch hat Bach Werke italienischer Komponisten geschätzt und aufmerksam studiert.
Das Schaffen des Meisters hat dies durchaus beeinflusst: Avital zeigt, wie italienisch Bachs Musik ist. Der Klang der Mandoline macht dies besonders deutlich. Und der enormen Musizierlust des Virtuosen, der brillant gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam sowie Shalev Ad-El, Cembalo, und Ophira Zakai, Theorbe, zusammenwirkt, kann man sich kaum entziehen. Das ist einfach grandios – eine Aufnahme, die mich rundum begeistert!
Freitag, 8. März 2019
Music for Brass Septet 6 (Naxos)
Sie spielen in der London Philhar- monia, im London Symphony, im Royal Philharmonic, im BBC Symphony Orchestra oder in anderen Klangkörpern ersten Ranges – und mit dieser CD bewegen sich die Musiker von Septura nun in einer Klangwelt, die sie ganz besonders schätzen: Das Blechbläser-Septett spielt Werke britischer Komponisten aus der ersten Hälfte des 20. Jahr- hunderts. Das war eine Zeit, in der dort großartige Musik von herausragenden Persönlichkeiten geschaffen worden ist. Vier davon wurden exemplarisch für diese CD ausgewählt: Gerald Finzi (1901 bis 1956), Hubert Parry (1848 bis 1918), William Walton (1902 bis 1983) und Edward Elgar (1857 bis 1934).
Matthew Knight und Simon Cox, die künstlerischen Leiter von Septura, haben Musik dieser Komponisten für ihre Besetzung bearbeitet – vom Chorlied bis zum Prelude und von der Serenade bis zur Sonate, ursprünglich für Streichorchester. Und man muss sagen, Knight und Cox haben ein Händchen für Klangeffekte. Die Bläserversion ist höchst gelungen, und die Profis von Septura musizieren einmal mehr gekonnt. Sehr hörenswert!
Matthew Knight und Simon Cox, die künstlerischen Leiter von Septura, haben Musik dieser Komponisten für ihre Besetzung bearbeitet – vom Chorlied bis zum Prelude und von der Serenade bis zur Sonate, ursprünglich für Streichorchester. Und man muss sagen, Knight und Cox haben ein Händchen für Klangeffekte. Die Bläserversion ist höchst gelungen, und die Profis von Septura musizieren einmal mehr gekonnt. Sehr hörenswert!
Donnerstag, 7. März 2019
Liszt: Faust-Symphonie Transcription für Orgel (Oehms Classics)
Goethes Faust inspirierte viele Musiker – Werke wie die Faust-Ouvertüre von Richard Wagner, Hector Berlioz' Oper La Damnation de Faust oder die Faust-Szenen von Robert Schumann geben davon Zeugnis.
Franz Liszt (1811 bis 1886) lernte Goethes Dichtung 1828 in Paris kennen; nach einem Hinweis durch Berlioz las der Komponist das Werk (in der französischen Übersetzung) und war davon begeistert. Bis er allerdings seine Faust-Symphonie schrieb, gingen noch einige Jahre ins Land – das Werk entstand erst in Weimar, wo Liszt ab 1848 als Hofkapellmeister wirkte. Der Musiker arbeitete ziemlich lange daran; einer ersten Fassung, die 1854 fertig orchestriert vorlag, fügte er später noch ein Chorfinale an. Uraufgeführt wurde das Werk dann in dieser zweiten Version im September 1857 in Weimar zur Einweihung des Goethe-Schiller-Denkmals.
Hansjörg Albrecht hingegen nutzte die erste Fassung, um seine Orgel- transkription zu erarbeiten. Er folgt damit dem historischen Vorbild, denn auch Liszt hat viele Werke der verschiedensten Komponisten für das Klavier bearbeitet – unter anderem auch die Faust-Symphonie, von der Liszt selbst eine Version für zwei Klaviere erstellte. Die Orgel als Konzertinstrument freilich bietet für ein solches Unterfangen klanglich viel reizvollere Möglichkeiten, wie diese Einspielung zeigt.
Für die Aufnahme stand Hansjörg Albrecht die Klais-Orgel der Philhar- monie im Münchner Gasteig zur Verfügung. Dieses Instrument, 1985 von dem Bonner Orgelbauer Hans Gerd Klais verwirklicht, 2004 noch einmal neu intoniert und 2010 um zusätzliche Koppelmöglichkeiten ergänzt, bietet als Konzertsaalorgel ein breites Spektrum an Klangmöglichkeiten und Farben. Albrecht nutzt sie brillant, um Liszts kühne Musik neu zu interpretieren. Sehr beeindruckend!
Franz Liszt (1811 bis 1886) lernte Goethes Dichtung 1828 in Paris kennen; nach einem Hinweis durch Berlioz las der Komponist das Werk (in der französischen Übersetzung) und war davon begeistert. Bis er allerdings seine Faust-Symphonie schrieb, gingen noch einige Jahre ins Land – das Werk entstand erst in Weimar, wo Liszt ab 1848 als Hofkapellmeister wirkte. Der Musiker arbeitete ziemlich lange daran; einer ersten Fassung, die 1854 fertig orchestriert vorlag, fügte er später noch ein Chorfinale an. Uraufgeführt wurde das Werk dann in dieser zweiten Version im September 1857 in Weimar zur Einweihung des Goethe-Schiller-Denkmals.
Hansjörg Albrecht hingegen nutzte die erste Fassung, um seine Orgel- transkription zu erarbeiten. Er folgt damit dem historischen Vorbild, denn auch Liszt hat viele Werke der verschiedensten Komponisten für das Klavier bearbeitet – unter anderem auch die Faust-Symphonie, von der Liszt selbst eine Version für zwei Klaviere erstellte. Die Orgel als Konzertinstrument freilich bietet für ein solches Unterfangen klanglich viel reizvollere Möglichkeiten, wie diese Einspielung zeigt.
Für die Aufnahme stand Hansjörg Albrecht die Klais-Orgel der Philhar- monie im Münchner Gasteig zur Verfügung. Dieses Instrument, 1985 von dem Bonner Orgelbauer Hans Gerd Klais verwirklicht, 2004 noch einmal neu intoniert und 2010 um zusätzliche Koppelmöglichkeiten ergänzt, bietet als Konzertsaalorgel ein breites Spektrum an Klangmöglichkeiten und Farben. Albrecht nutzt sie brillant, um Liszts kühne Musik neu zu interpretieren. Sehr beeindruckend!
Montag, 4. März 2019
Violin Concertos from Darmstadt (Audax)
Virtuose Violinkonzerte, die von und für Johann Jakob Kress (um 1685 bis 1728) geschrieben wurden, präsen- tiert Johannes Pramsohler. Der Geiger, der aus Walderbach in der Oberpfalz stammte, erhielt seine Ausbildung in Oettingen und wurde 1712 Kammermusiker am Darm- städter Hof.
Seinem Dienstherrn, Landgraf Ernst Ludwig, war es 1709 bereits gelungen, Christoph Graupner als Hofkapellmeister zu engagieren. Er begeisterte sich insbesondere für die Oper, und wollte in seiner Residenz musikalisch ebenso glänzen, wie er das aus Hamburg kannte. Allerdings setzten die Finanzen der Begeisterung enge Grenzen; mehrfach blieb der Landgraf auch seinen Musikern die Bezahlung schuldig, so dass Kress schließlich um seine Entlassung bat.
Die aber verweigerte ihm sein Dienstherr, und ernannte ihn statt dessen zum Konzertmeister, verbunden mit einer Gehaltserhöhung. Kress blieb in Darmstadt bis an sein Lebensende; ähnlich wie Graupner übrigens, der eigentlich 1722 Thomaskantor werden sollte, aber ebenfalls nicht gehen durfte. Auch wenn wir dieses Verfahren nicht unbedingt fair finden – es zeigt aber, dass Ernst Ludwig die Musiker für unverzichtbar ansah, und sie unbedingt behalten wollte.
Hört man diese Einspielung, dann wird auch klar, warum: Kress war ganz offenbar ein ausgezeichneter Geiger, und stand wohl auch mit etlichen Kollegen im Austausch. So wurde Georg Philipp Telemann, seinerzeit unweit von Darmstadt in Frankfurt/Main tätig, nicht nur Taufpate für Kress' Sohn. Er scheint auch für Kress komponiert zu haben, wie das Konzert nahelegt, das Pramsohler auf dieser CD vorstellt.
Johann Friedrich Fasch wiederum reiste 1714 nach Darmstadt, wo er länger als drei Monate durch Christoph Graupner und Vizekapellmeister Gottfried Grünewald unterrichtet wurde. Er blieb der Kapelle verbunden, und schickte immer wieder Kompositionen. In der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt fand sich ein anspruchsvolles Violinkonzert, das Kress ganz sicher gespielt hat. Prächtig erscheint auch die Ouvertüre von Vizekapellmeister Johann Samuel Endler. Er war selbst Geiger, wurde nach Kress' Tod zunächst Konzertmeister, und später Graupners Nachfolger.
Die beiden Konzerte, die Kress selbst komponiert hat, wirken in diesem Umfeld vergleichsweise unspektakulär. Pramsohler musiziert bei diesem Projekt gemeinsam mit den Darmstädter Barocksolisten; mit Ausnahme des Telemann-Konzertes handelt es sich durchweg um Weltersteinspie- lungen. Die Aufnahme ist daher interessant. Sie enttäuscht aber durch einen Mangel an gestalterischer Raffinesse. Hier zeigt sich, dass es mitunter eben doch klug sein kann, einen Kapellmeister einzubeziehen.
Seinem Dienstherrn, Landgraf Ernst Ludwig, war es 1709 bereits gelungen, Christoph Graupner als Hofkapellmeister zu engagieren. Er begeisterte sich insbesondere für die Oper, und wollte in seiner Residenz musikalisch ebenso glänzen, wie er das aus Hamburg kannte. Allerdings setzten die Finanzen der Begeisterung enge Grenzen; mehrfach blieb der Landgraf auch seinen Musikern die Bezahlung schuldig, so dass Kress schließlich um seine Entlassung bat.
Die aber verweigerte ihm sein Dienstherr, und ernannte ihn statt dessen zum Konzertmeister, verbunden mit einer Gehaltserhöhung. Kress blieb in Darmstadt bis an sein Lebensende; ähnlich wie Graupner übrigens, der eigentlich 1722 Thomaskantor werden sollte, aber ebenfalls nicht gehen durfte. Auch wenn wir dieses Verfahren nicht unbedingt fair finden – es zeigt aber, dass Ernst Ludwig die Musiker für unverzichtbar ansah, und sie unbedingt behalten wollte.
Hört man diese Einspielung, dann wird auch klar, warum: Kress war ganz offenbar ein ausgezeichneter Geiger, und stand wohl auch mit etlichen Kollegen im Austausch. So wurde Georg Philipp Telemann, seinerzeit unweit von Darmstadt in Frankfurt/Main tätig, nicht nur Taufpate für Kress' Sohn. Er scheint auch für Kress komponiert zu haben, wie das Konzert nahelegt, das Pramsohler auf dieser CD vorstellt.
Johann Friedrich Fasch wiederum reiste 1714 nach Darmstadt, wo er länger als drei Monate durch Christoph Graupner und Vizekapellmeister Gottfried Grünewald unterrichtet wurde. Er blieb der Kapelle verbunden, und schickte immer wieder Kompositionen. In der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt fand sich ein anspruchsvolles Violinkonzert, das Kress ganz sicher gespielt hat. Prächtig erscheint auch die Ouvertüre von Vizekapellmeister Johann Samuel Endler. Er war selbst Geiger, wurde nach Kress' Tod zunächst Konzertmeister, und später Graupners Nachfolger.
Die beiden Konzerte, die Kress selbst komponiert hat, wirken in diesem Umfeld vergleichsweise unspektakulär. Pramsohler musiziert bei diesem Projekt gemeinsam mit den Darmstädter Barocksolisten; mit Ausnahme des Telemann-Konzertes handelt es sich durchweg um Weltersteinspie- lungen. Die Aufnahme ist daher interessant. Sie enttäuscht aber durch einen Mangel an gestalterischer Raffinesse. Hier zeigt sich, dass es mitunter eben doch klug sein kann, einen Kapellmeister einzubeziehen.
Fauré Quartett - Pictures at an Exhibition (Berlin Classics)
Das Fauré Quartett ist für seine Experimentierfreudigkeit bekannt. In diesem Falle haben sich die Musiker durch Sergej Alexandrowitsch Kussewitzki inspirieren lassen: Der legendäre Dirigent und Komponist, Gründervater des ebenso legendären Tanglewood Music Festival, wollte einst Werke russischer Komponisten in den USA vorstellen. Und so ließ er durch Ottorino Respighi für das Boston Symphony Orchestra eine Bearbeitung von Sergej Rachmaninows Études-Tableaux anfertigen. Maurice Ravel beauftragte er mit einer Orchesterfassung des Klavierzyklus' Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski.
In beiden Fällen war dies ein großer Wurf; die Bilder einer Ausstellung wurden in Ravels farbenreicher Orchesterversion bald populärer als das Original. Für das Fauré Quartett hat jetzt Pianist Dirk Mommertz – bei den Bildern gemeinsam mit Grigory Gruzman – Bearbeitungen beider Werke für Klavierquartett geschaffen.
Dabei ergänzen die Streicher den Klavierklang. Und musizieren können die Vier, sie spielen großartig, kühn, ausdrucksstark, und perfekt aufeinander abgestimmt. Manchmal bringt das verblüffende Effekte. So war Das Alte Schloss wohl nie grusliger. Aber insgesamt bleibt das Arrangement oftmals sehr nah am Original, und man fragt sich: Wozu dann das Ganze?
In beiden Fällen war dies ein großer Wurf; die Bilder einer Ausstellung wurden in Ravels farbenreicher Orchesterversion bald populärer als das Original. Für das Fauré Quartett hat jetzt Pianist Dirk Mommertz – bei den Bildern gemeinsam mit Grigory Gruzman – Bearbeitungen beider Werke für Klavierquartett geschaffen.
Dabei ergänzen die Streicher den Klavierklang. Und musizieren können die Vier, sie spielen großartig, kühn, ausdrucksstark, und perfekt aufeinander abgestimmt. Manchmal bringt das verblüffende Effekte. So war Das Alte Schloss wohl nie grusliger. Aber insgesamt bleibt das Arrangement oftmals sehr nah am Original, und man fragt sich: Wozu dann das Ganze?
Sonntag, 3. März 2019
Telemann: Quartette (Gramola)
Was für eine charmante Aufnahme! Reinhard Czasch, Lehrer für Travers- flöte und historische Aufführungs- praxis an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, hat gemeinsam mit Kollegen vier Quar- tette von Georg Philipp Telemann eingespielt. Diese Werke sprühen geradezu von Experimentierfreude und Klanglust; sie wissen noch nichts von motivisch-thematischer Arbeit und Sonatenhauptsatzform – und wirken verspielter und abwechs- lungsreicher als ihre zumeist sehr ernsthaften Verwandten aus der Zeit der Wiener Klassik.
Auch bei der Besetzung war Telemann flexibel. So erklingen im Quartett d-Moll TWV 43:d1 Blockflöte, zwei Traversflöten und Basso continuo. Das Quartett G-Dur, TWV 43:G2 – ebenfalls aus der Tafelmusik – schrieb der Komponist für Traversflöte, Oboe, Violine und Basso continuo. Das a-Moll-Quartett TWV 43:a3 ist mit Blockflöte, Oboe, Violine und Continuo besetzt. Und das Quartett in A-Dur TWV43:A1, aus den Pariser Quartetten, komponierte Telemann für Traversflöte, Violine, Viola da gamba und Basso continuo.
Entsprechend umfangreich ist die Liste der Mitwirkenden – zu hören sind Michael Posch, Blockflöte, Marie-Céline Labbé und Reinhard Czasch, Traversflöte, Andreas Helm, Barockoboe, Ulrike Engel, Barockvioline, Pierre Pitzl, Viola da gamba, Jörg Zwicker, Barockcello, Jennifer Harris, Barockfagott und Erich Traxler, Cembalo. Der Name, den sich dieses Ensemble gegeben hat, ist durchaus Programm; die ganze CD ist heiter, liebenswürdig, erfreulich und ergötzlich. Mein Tipp: Einfach genießen!
Auch bei der Besetzung war Telemann flexibel. So erklingen im Quartett d-Moll TWV 43:d1 Blockflöte, zwei Traversflöten und Basso continuo. Das Quartett G-Dur, TWV 43:G2 – ebenfalls aus der Tafelmusik – schrieb der Komponist für Traversflöte, Oboe, Violine und Basso continuo. Das a-Moll-Quartett TWV 43:a3 ist mit Blockflöte, Oboe, Violine und Continuo besetzt. Und das Quartett in A-Dur TWV43:A1, aus den Pariser Quartetten, komponierte Telemann für Traversflöte, Violine, Viola da gamba und Basso continuo.
Entsprechend umfangreich ist die Liste der Mitwirkenden – zu hören sind Michael Posch, Blockflöte, Marie-Céline Labbé und Reinhard Czasch, Traversflöte, Andreas Helm, Barockoboe, Ulrike Engel, Barockvioline, Pierre Pitzl, Viola da gamba, Jörg Zwicker, Barockcello, Jennifer Harris, Barockfagott und Erich Traxler, Cembalo. Der Name, den sich dieses Ensemble gegeben hat, ist durchaus Programm; die ganze CD ist heiter, liebenswürdig, erfreulich und ergötzlich. Mein Tipp: Einfach genießen!
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