Ein Festival der schönsten Stimmen erleben und zugleich die Arbeit der Deutschen Aids-Stiftung unterstützen – dazu lädt alljährlich im Spätherbst die Deutsche Oper Berlin ein. Wer keine Gelegenheit hatte, 2016 die festliche Operngala mitzuerleben, der kann sich nun den Live-Mitschnitt dieser Veranstaltung anhören. Die 23. Operngala, dokumentiert einmal mehr bei Naxos, kann immer noch überraschen. So gelingt es Max Raabe in seiner Moderation, Opernhandlungen in Kürzestform zusammmenzufassen – mit bewährt staubtrockenem Humor. Er setzt damit eine Tradition fort, die sein hochverehrter Amtsvorgänger Vicco von Bülow, bekannter unter seinem Künstlernamen Loriot, einst begründet hat.
Große Stars sind in diesem Jahr nicht unter den Mitwirkenden; man muss aber feststellen, dass die Sängerinnen und Sänger wirklich gut sind. Und unter den ausgewählten Arien findet sich Populäres, wie die berühmte Auftrittsarie des Figaro aus dem Barbier von Sevilla, gesungen von Mattia Olivieri, neben weniger Bekanntem, wie dem Duett Au fond du temple saint aus Georges Bizets Oper Die Perlenfischer, vorgetragen von Michael Spyres und Edwin Crossley-Mercer. Zu hören sind zudem Lise Davidson, Maria Kataeva, Teresa Iervolino und Patrizia Ciofi, Levy Sekgapane, Gezim Myshketa und Stefano La Colla. Generell dominieren die Männerstimmen diesmal in dem sorgfältig zusammengestellten Programm.
Das Orchester der Deutschen Oper unter Leitung von Ivan Repušić eröffnet die Gala mit einer Ouvertüre von Ferdinand Hérold – eine Entdeckung; zwar ist die Ballettmusik des elsässischen Komponisten zu La Fille mal gardée heute noch sehr präsent, aber seine einst sehr erfolgreiche Oper Zampa gehört mittlerweile zumindest auf deutschen Bühnen zu den Rari- täten. Das Finale gestaltet traditionell der Chor der Deutschen Oper – mit Carl Orffs Carmina Burana endet die Operngala einmal mehr mitreißend. Das Programm insgesamt ist so umfangreich, dass es nicht auf eine CD passte. Und wer die Doppel-CD erwirbt, der erhöht damit zugleich die Spendensumme, die auf der Veranstaltung eingeworben wurde. Eine gute Gelegenheit also, gute Musik zu hören, und damit zugleich Gutes zu tun.
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