Jutta Hipp (1925 bis 2003) war ein Jazz-Phänomen. Schon als Teenager in Leipzig spielte sie Jazz, im Krieg, verbotenerweise. Drei Jahre lang studierte sie an der Kunsthochschule. 1946 ging sie dann in den Westen, wo sie in diversen Jazzbands musizierte. So spielte sie in der Combo von Hans Koller, die auch Dizzy Gillespie begleitete. Mit Emil Mangelsdorff, Joki Freund, Hans Kresse und Karl Scanner bildete sie das Jutta Hipp Quintett. Sie spielte auf Festivals, spielte Platten ein und ging auf Tourneen. Wo immer sie auftrat, wurde die Musikerin gefeiert.
Als ihr Leonard Feather eine Karriere in den USA versprach, brach sie 1955 auf nach New York. Dort wurde sie von dem berühmten Label Blue Note Records unter Vertrag genommen, und war zunächst sehr erfolgreich – doch schon 1956 endete diese Glückssträhne. Hipp überwarf sich mit Feather, und zog sich in die kleinen Klubs zurück. Geld war so nicht zu verdienen; 1958 nahm sie daher einen Job als Näherin an.
In ihrer Freizeit malte Jutta Hipp, sie fotografierte auch, schrieb Gedichte und zeichnete Karikaturen. Klavier hat sie nie wieder gespielt, und auch nach Deutschland kehrte sie nie zurück. Die vorliegende CD enthält Aufnahmen, die noch in Deutschland entstanden sind – 1952 in Koblenz, 1953 in Baden-Baden, und 1955 in Stuttgart. Jutta Hipp ist hier zu erleben als eine sensible, versierte und auch sehr eigenwillige Jazz-Pianistin – welch ein Verlust!
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