Charles Burney (1728 bis 1814) ist heute in erster Linie durch seine Reiseberichte bekannt, in denen er mit durchaus spitzer Feder schil- derte, was er auf zwei ausgedehnten Studienreisen durch den Kontinent erlebt hat. Begegnet ist er dabei nicht nur Sängern und Musikern, sondern auch dem europäischen Adel.
Ziel des musikhistorisch interessier- ten Organisten, der aus Shrewsbury stammte und dann auch in Norfolk sowie in London wirkte, war es, auf seinen Reisen das Material für eine umfassende Darstellung der Musikgeschichte zu sammeln. Diese hat er dann in den Jahren 1776 bis 1789 in vier Bänden veröffentlicht. Erwähnenswert ist zudem eine Schrift im Gedenken an Georg Friedrich Händel, inklusive einer sorgsam erarbei- teten Biographie, die Burney 1785 publizierte.
Der Musiker wurde von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt und geachtet. In späteren Jahren erhielt er sogar eine Staatspension, und er starb als ein vermögender und hoch geehrter Mann. Dass er auch als Komponist ein gar nicht kleines Werk hinterlassen hat, ist weniger bekannt.
Auf zwei CD stellen Anna Clemente und Susanna Piolanti nun bei Brilliant Classics Sonaten vor, die Burney für Musikliebhaber geschrieben hat – zu spielen am Fortepiano oder am Cembalo zu vier Händen. Die Musikerin- nen haben dafür ein Tafelklavier ausgewählt, das ein Josephus Kirckman 1800 in London angefertigt hat. Es verfügt über ein Pedal mit einem Dämpfermechanismus; die Hämmerchen sind mit Hirschleder bezogen. Sein Klang ist facettenreich und faszinierend; die beiden Pianistinnen demonstrieren gekonnt insbesondere auch den erstaunlichen Farben- reichtum dieses Instrumentes.
Die Musikstücke sind elegant, und zu einer Zeit, da es kein Radio und kein Internet gab, waren sie sicherlich im gutbürgerlichen Haushalt auch eine willkommene Unterhaltung. Musikalisch sind sie aber kein wirklich großer Wurf, und mit ihren unendlich vielen Wiederholungen stellen sie die Geduld des Hörers heute mitunter schon auf die Probe.
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