"So spiel doch wenigstens eine Note sauber, Zipfel", schrieb Wolfgang Amadeus Mozart dem Hornisten Joseph Leutgeb in eine Hornstimme - und noch etliche andere derbe Scherze. Sie scheinen das Verhältnis zwischen den Musi- kern nicht getrübt zu haben. Denn Mozart komponierte für den Vir- tuosen, der zu den besten Horni- sten seiner Zeit gehört haben muss, vier Hornkonzerte - und das "Leitgebsche" Quintett für Horn, Violine, zwei Violen und Violon- cello Es-Dur KV 407. In diesem Werk verzichtet Mozart gänzlich auf die beliebten Jagdmotive; er präsentiert das Horn als Melodie- instrument, das mit den Streichern im Dialog und um die Wette singen muss. Wenn man bedenkt, dass damals gerade erst die Stopftechnik entwickelt worden war, mit der das Horn erstmals nicht mehr nur Na- turtöne fabrizieren, sondern chromatisch (und intonatorisch sauber!) gespielt werden konnte, dann muss das eine irrsinnig schwierige Par- tie gewesen sein.
Die argentinische Hornistin Nury Guarnaschelli spielt dieses verkapp- te Konzert mit geschmeidigem, butterweichen Ton. Ausdrucksstark erklingt auch die Romanze As-Dur KV 447, eigentlich der langsame Satz eines Hornkonzertes von Mozart. Johann Michael Haydn arran- gierte das Stück für die kleine Besetzung - und veröffentlichte es 1802 als sein eigenes Werk.
Sowohl vom Hornquintett Es-Dur von Wilhelm Gottlieb Hauff als auch von jenem von Franz Anton Hoffmeister sind nur zwei Sätze über- liefert. Während Hoffmeister stark auf den Dreiklang setzt, erweist sich Hauffs Werk als reinste Wiener Klassik - ein hübsches, heiteres Werk mit einem wundervollen, leichtfüßigen Rondo.
"6tett von mir. Gott weiss wo die andern Stimmen sind", schrieb Ludwig van Beethoven einst über eine einzelne Hornstimme, die im Manuskript überliefert ist. Glücklicherweise fanden sich später Ab- schriften, so dass das Sextett für zwei Hörner und Streichquartett Es-Dur op. 81 im Jahre 1810 doch noch veröffentlicht werden konnte. Guarnaschelli wetteifert hier mit Peter Erdei um die schönsten Horntöne; die beiden Hornisten musizieren hinreißend, und das Signum Quartett - Kerstin Dill und Annette Walther, Violine, Xandi van Dijk, Viola und Thomas Schmitz, Violoncello - ist ihnen ein temperamentvoller Partner. Eine der schönsten Horn-CD, die ich kenne! Wer sich für das Instrument begeistert, der wird an dieser Aufnahme nicht vorbeikommen.
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