"Die Instrumente des Ensembles symbolisieren gewissermaßen das geteilte Spanien am Ende der Reconquista", schreibt Johann Plietzsch, Leiter des Barocktrom- peten Ensembles Berlin, in dem sehr informativen Beiheft zu dieser CD. "Die Trompeten und Pauken waren von großer militärischer Bedeutung, sie dienten der Organi- sation in der Kriegsführung und der Motivation der Truppen, waren weit hörbare Übermittler von Nachrichten und Befehlen. Auch demonstrierten sie Macht und Stärke im höfischen zeremoniell. Zusammen mit der Truhenorgel (Symbol der Kirche) stehen sie für das christliche Spanien. Die Lautenfamilie (Theorbe und andere Zupfinstrumente) sowie die unterschiedlichsten Percussionsinstru- mente wie Rahmentrommeln, Tambourins etc, entstammen der maurisch-arabischen Kultur."
Für die CD haben die Musiker des Barocktrompeten Ensembles Berlin auf Nachbauten historischer Instrumente Werke aus dem 16. und
17. Jahrhundert eingespielt. Sie entstammen zum einen dem Habs- burger Hof, zum anderen sind es jedoch auch erste Ergebnisse der Suche nach "original" spanischer Trompetenmusik. Sie ist im Gegen- satz zu den Werken der italienischen Trompeter, die weitgehend er- forscht und dokumentiert sind, noch nicht besonders gut erschlos- sen. Denn die Trompeterzünfte sorgten seinerzeit dafür, dass ihre Musik geheimgehalten wurde; die Stücke wurden innerhalb der Zunft weitergegeben - und nicht notiert. Wer herausfinden möchte, wie sie geklungen haben, der muss auf die Spurensuche gehen: In Lauten- tabulaturen oder in spanischer Orgelmusik finden sich Trompeten- stücke, die damals offensichtlich so populär waren, dass sie auch auf anderen Instrumenten nachgespielt wurden.
Nach solchen Überlieferungen wurden einige dieser Werke rekonstru- iert. Eine tolle CD, denn schon die sechs Barocktrompeten ergeben ein prachtvolles Klangbild. Doch auch Jan Grüter und Simon Linné an Barockgitarre und Theorbe, Mark Nordstrand, Truhenorgel und Tan Kutay, Pauken und Percussion, setzen mit ihrer Kunst Akzente. Wunderbar!
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