Kleine Klavierstücke – „Bagatellen oder Kleinigkeiten“, wie er sie nannte – komponierte Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) sein Leben lang. Er sammelte sie in einer Mappe, und publizierte sie, wie es ihm günstig erschien. So schickte er 1823 einige dieser Stücke an seinen ehemaligen Schüler Ferdinand Ries, der in London lebte, verbunden mit der klaren Weisung: „verschachern sie selbe so gut sie können“.
Bei allem Pragmatismus -in diesen kurzen Stücken steckt dennoch der ganze Beethoven. „Ein flüchtiger Blick zeigt uns elf Musikstücke von geringem Umfang; aber in ihren magischen Kreis ist Unendliches gebannt!“, schwärmte seinerzeit der Rezensent der Berliner Allgemeinen musikalischen Zeitung über die Bagatellen op. 119. „Es sind wenig musikalische Worte, aber es ist viel damit gesagt, und dieß wird jeder Eingeweihte willig glauben; denn ist Beethoven nicht überhaupt ein musikalischer Aeschylus an energischer Kürze? Uns dünken diese elf Bagatellen wahre Lebens- bildchen zu sein.“ Steven Osborne hat diese Werke sehr hörenswert für Hyperion eingespielt. Seine Interpretation ist klar strukturiert; man kann hier vieles hören, was normalerweise als Mittelstimme im Irgendwo verschwimmt. Kurz: Wer Für Elise frei von Kitsch hören möchte, der sollte zu dieser CD greifen.
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