Das Ensemble Weser-Renaissance Bremen unter Manfred Cordes wendet sich auf dieser CD den Psalmkompositionen und Kantaten von Georg Österreich (1664 bis 1753) zu. Der musikhistorisch interessierte Hörer wird erstaunt sein – denn bekannt ist Österreich, als Kapellmeister der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf, vor allem für seine ebenso exquisite wie umfangreiche Musiksammlung. Insbesondere für Werke der „Vor-Bach-Zeit“ erweist sie sich als ein äußerst wertvoller Bestand, der seinesgleichen sucht.
Österreich stammte aus Magdeburg, und wie auch sein älterer Bruder lernte er an der Leipziger Thomasschule. Dort wurde er bald zum Alt-Solisten. Als Altist und nach dem Stimmbruch dann als Tenor sang er anschließend auch in der Hamburger Ratskapelle. Ab 1686 war Österreich am Hof von Wolfenbüttel als Sänger engagiert; er muss dort von Kapellmeister Johann Theile sehr viel gelernt haben, denn drei Jahre später holte ihn Herzog Christian Albrecht als Hofkapellmeister nach Gottorf.
Dass Georg Österreich sich auch als Komponist auszeichnete, beweist diese CD. Zu hören ist eine Psalmvertonung in venezianischer Tradition, dazu lateinische Psalmmusik protestantischer Prägung sowie eine Sonntagskantate, die Bezug auf einen Evangelientext nimmt, diesen aber ungemein dramatisch ausgestaltet. Auch zwei weitere Beispiele, Trauerkantaten, machen deutlich, dass es Österreich weniger um vor allem raffinierte Strukturen als vielmehr um den musikalischen Ausdruck, um Klangwirkung ging. Die exzellenten Vokalisten und Instrumentalisten des Ensembles Weser-Renaissance machen daraus ein Erlebnis. Sehr gelungen!
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