Sechs Violinkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart hat Mirijam Contzen gemeinsam mit Reinhard Goebel und der Bayerischen Kammerphilharmonie eingespielt. Das ist eine interessante Konstella- tion, weil Goebel nicht nur ein wandelndes Musiklexikon ist. Er war selbst ein brillanter Geiger, und wenn er heute ein Orchester leitet, dann dirigiert er, als stünde er noch immer am ersten Pult. Goebel hat die Quellen kritisch studiert und stellt den fünf „etablierten“ Violinkonzerten KV 207, 211, 216, 218 und 219 das Konzert KV 271a zur Seite. Auch wenn dazu kein Autograph vorhanden ist, ist er davon überzeugt, dass es „echt“ ist – und begründet dies im Beiheft mit nachvollziehbaren Argumenten.
Goebel betrachtet Mozarts Violinkonzerte als „gegeigte Szenen“ – Opernausschnitte also. Und so lässt er auch die Solistin mit dem Orchester musizieren wie eine Singstimme, die mit dem Orchesterpart in den Dialog tritt. Mirijam Contzen präsentiert sich selbstbewusst; sie hat auch alle Kadenzen selbst geschrieben. Musiziert wird perfekt abgestimmt, sehr durchhörbar und mit sorgsamer Phrasierung. Jede einzelne Stimme kommt dadurch zur Geltung; so fein nuanciert ist das nur sehr selten zu hören. Meine unbedingte Empfehlung!
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