1768 flüchtete Stich. Der Graf ließ ihn per Steckbrief suchen. Um den Häschern zu entrinnen, nannte sich der Musiker bald Giovanni Punto. Er musizierte für Persönlichkeiten wie den Kurfürsten von Mainz und den Fürstbischof von Würzburg; 1781 ging er nach Frankreich, wo er für den Grafen Artois spielte, den späteren König Karl X. Zusätzlich zu diesen festen Anstellungen ging der Hornist viel auf Reisen. Seine Tourneen führten ihn durch ganz Europa. Mozart kannte Punto, und seiner Freundschaft mit dem jungen Beethoven verdanken wir dessen einzige Bläsersonate.
Die Compagnia di Punto - ein Kölner Ensemble, in dem Streicher und Bläser gemeinsam auf historischen Instrumenten musizieren - hat auf dieser CD Werke aus dem Umfeld Puntos eingespielt. "Das hat eher mit Puntos Schwächen zu tun", begründet Christian Binde, der Hor- nist des Ensembles, diese Auswahl: "Er war Hornist, Geiger, Konzert- meister und Kapellmeister, aber als Komponist war er nicht beson- ders geschätzt, was man bei aller Bewunderung auch nachvoll- ziehen kann. Aber er hat mit einem feinen Gespür arrangiert, und das Quintett von Fiorillo auf dieser Aufnahme ist ein Arrangement von Punto. Johann Andreas Amon war Schüler Puntos und daher dürften die Werke seines Lehrers Vorbild für seine Quintette gewesen sein. Johann Michael Mettenleitner war der Nachfolger von Amon in Oettingen-Wallerstein und auf diese Weise stehen alle Werke auf unserer CD in Verbindung mit Giovanni Punto."
Horn, Traversflöte, Violine, Viola und Violoncello - das ist klanglich eine spannende Besetzung. Doch Werke dafür dürften Raritäten sein. Es wird sehr spannend sein, welchem Repertoire sich die exzellent ausgebildeten jungen Musiker in Zukunft zuwenden wollen - und ob die Compagnia di Punto bestand hat.
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