Franz Danzi (1763 bis 1826)? Der Name dieses Komponisten dürfte heutzutage wohl nur noch Cellisten und Musikhistorikern geläufig sein. Dabei hielten seine Zeitgenossen einst große Stücke auf ihn. „Danzi's Name steht schon unter der Reihe der ersten Componisten unseres Vaterlandes“, schwärmte bei- spielsweise 1804 der Weimarer Christian Schreiber.
Der solcherart Verehrte freilich blieb gelassen und schrieb: „...ich bin eben nicht sehr eitel auf meine Kompositionen und glaube nicht, dass alles gut sein müsse, was ich schreibe.“ Was bedauerlicherweise und was auch mit gutem Grund in Vergessenheit geraten ist, davon vermittelt die vorliegende CD einen ersten Eindruck. Die Flötistin Annie Laflamme hat im Jugendstilsaal des Kurhauses Bergün gemeinsam mit dem Orchester le phénix eine Auswahl der Flöten- konzerte sowie einige Ouvertüren zu Bühnenwerken Danzis eingespielt.
Es ist eine würdige Gabe zum 250. Geburtstag des Komponisten, der den Mozarts nahegestanden hat und stilistisch wohl am ehesten in der Frühromantik zu verorten wäre.
Danzis Flötenkonzerte sind eine echte Entdeckung; sie sind einfach schön, und auch für den Solisten eine dankbare Aufgabe. Die Ouver- türen zu Camilla und Eugen oder Der Gartenschlüssel, zu dem Duodrama Cleopatra und zu Wilhelm Tell sind Bruchstücke verlorener größerer Werke; die Noten dazu sind ansonsten überwiegend während des Zweiten Weltkrieges im bombardierten Karlsruher verbrannt. Diese Trümmer einstiger Bühnenwerke dokumentieren Danzis virtuosen Umgang mit dem Orchester und seinen Klangfarben; aber sie erwecken darüber hinaus nicht den Eindruck, dass es sich um bedeutende Werke gehandelt haben muss. Musiziert wird stilsicher und auf historisch korrekten Instrumenten – meine Empfehlung!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen