Die Viola da gamba wurde einst in Frankreich sehr geschätzt – viel höher als die Geige, von der man sagte, sie sei ein „instrument duquel l'on use en danserie (…), dont usent ceux qui en vivent par leur labeur“, so schrieb Philibert Jambe de Fer 1556. Kenner prie- sen insbesondere den erlesenen, farbenreichen Klang der Gambe.
Er kam in den Charakterstücken, die in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts in den Suiten zunehmend die Tänze verdrängten, besonders schön zur Geltung. Marin Marais (1656 bis 1728) war ein Meister dieser Pièces de caractère; die Quellen seiner Inspiration reichten dabei von simplen Gemütszuständen über allerlei höfische Vergnügen bis hin zu ganz und gar nicht erfreulichen Erlebnissen – so ist Marais sicherlich der einzige Komponist, der eine Gallenstein-Operation in Töne gesetzt hat.
Mieneke van der Velden, Gambe, und Fred Jacobs, Theorbe, haben für diese CD aus seinen fünf Büchern mit Pièces de violes ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Die Aufnahmen sind von höchster Qualität, wie man es von dem Label Ramée nicht anders kennt, und auch Beiheft und Hülle sind einmal mehr eine Freude.
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