Die Deutsche Grammophon legt zum 200. Geburtstag Giuseppe Verdis ein neues Album mit Starsopranistin Anna Netrebko vor. Sie singt, neben berühmten Arien und Szenen beispielsweise aus Macbeth und Il Trovatore, auch weniger bekannte Stücke, darunter eine Szene aus Verdis Frühwerk Giovanna d'Arco. Begleitet wird die Sängerin durch das Orchestra Teatro Regio Torino unter Gianandrea Noseda. Über den „Luxus-Sopran“ - so zitiert das Label die „Opera News“ - mag man geteilter Meinung sein; die Stimme der Netrebko reißt mich jedenfalls immer noch nicht vom Stuhl. Aber sie wagt sich offenbar zunehmend an Partien, die nicht in erster Linie schöne Töne, sondern vor allem Ausdrucksvermögen fordern.
Auf dieser CD gestaltet sie Figuren, die allesamt einen Knacks weg- haben. Das gilt nicht nur für den Wahnsinn einer Lady Macbeth. „Da gibt es diese wundervolle Arie der Elena aus I Vespri Siciliani“, zitiert das Beiheft Netrebko, „die über zweieinhalb Oktaven führt und dabei so eindringlich von Schmerz und Kraft erzählt. Oder jene der Elisabetta aus Don Carlo: Man hört, wie die großen kraftvollen Gefühle in ihr noch einmal aufleben, um gegen Ende im Pianissimo zu verklingen. Wir haben es hier mit einer Frau zu tun, in der jedes Gefühl bereits zu Lebzeiten abgestorben ist.“ Es gehört wenig Phan- tasie dazu, vorherzusagen, dass sich diese Silberscheibe verkaufen wird wie geschnitten Brot. Anna Netrebko sei der Erfolg gegönnt. Denn die Sängerin ist eine großartige Botschafterin der klassischen Musik, die viele Menschen für die Oper begeistert.
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