Erinnerungen an interessante Begegnungen in Stammbüchern festzuhalten, das war früher ein gern geübter Brauch. Im 19. Jahr- hundert, im Zeitalter der zele- brierten Häuslichkeit, waren die Alben offenbar allgegenwärtig. So wird es nicht verwundern, dass auch die musizierenden Romatiker dieses Ritual mit Eifer pflegten.
Dievorliegende CD fasst Album- blätter zusammen, musikalische Skizzen und Miniaturen, die in erster Linie Robert Schumann, aber auch Johannes Brahms sowie seine weniger bekannten Zeitge- nossen Theodor Fürchtegott Kirchner (1823 bis 1903) und Woldemar Bargiel (1828 bis 1897) zu Papier gebracht haben. Gleichzeitig stellt Pianist Tobias Koch ein ganz besonderes Klavier vor: Der Flügel, der hier erklingt, stammt aus der Werkstatt von Johann Nepomuk Tröndlin (1790 bis 1862). Der stammte eigentlich aus Freiburg im Breisgau, entzog sich aber dem Wehrdienst durch die Flucht nach Wien. 1821 ging er nach Leipzig. Dort waren seine Instrumente hochgeschätzt; sie wurden sowohl durch die Schumanns als auch im Hause Mendelssohn gespielt.
Das Exemplar, das hier präsentiert wird, hat die Fabrikationsnummer 284 und befindet sich heute im Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig. Der Hammerflügel klingt sehr hell, bisweilen klimperig, metallisch. Das reine Vergnügen ist das nicht, zumal auch Kochs Interpretationen in diesem Falle etwas oberflächlich bleiben. Schade.
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