Grzegorz Gerwazy Gorczycki (um 1665 bis 1734) gilt als wichtigster Komponist des Spätbarock in Polen. Er studierte in Prag und in Wien, wo er eine ebenso umfassende wie gründliche Ausbildung erhielt. Anschließend besuchte er das geistliche Seminar in Krakau, wo er auch die Priesterweihen empfing. Nach einer zweijährigen Abordnung als Pädagoge an die Academia Chelminska wurde Gorczycki dann zunächst Mitglied der Kapelle an der Wawel-Kathedrale, und 1698 dann Magister Capellae Ecclesiae Cathedra- lis Cracoviensis. Er war hoch angesehen, und wurde sehr geehrt. 1734, während der Krönungsfeierlichkeiten für August III., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, erkrankte der Musiker schwer, und starb wenig später.
Gorczyckis Kompositionen waren außerordentlich beliebt, obwohl zu seinen Lebzeiten keine einzige im Druck erschienen ist. Gut 50 Werke sind überliefert, die er nachweislich geschaffen hat; 32 weitere werden ihm zugeschrieben. Er beherrschte sowohl den stile antico als auch die modernere seconda prattica außerordentlich souverän, wie eine Auswahl seiner Werke zeigt, die das Narodowe Forum Muzyki auf mittlerweile zwei CD veröffentlicht hat. Ein internationales Sängerensemble musiziert gemeinsam mit ausgewiesenen Spezialisten für historische Aufführungs- praxis unter der Leitung von Andrzej Kosendiak, Generaldirektor der Breslauer Philharmonie und des Internationalen Festivals Wratislavia Cantans. Der Kapellmeister setzt sich mit großem Engagement für die Integration von Musik in den Alltag ein. Das reicht vom Singen in der Familie bis hin zur Wiederbelebung musikalischer Traditionen. Möge er mit all seinen Projekten so erfolgreich sein wie mit den beiden Gorczycki-Einspielungen – diese sind ganz hervorragend, bravi! und, bitte, mehr davon.
Montag, 30. März 2015
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