Vertonungen des Vaterunsers aus unterschiedlichen Jahrhunderten, Musiktraditionen und Himmels- richtungen hat der Salzburger Bachchor unter seinem Leiter Alois Glaßner bei Oehms Classics zusammengetragen. Ergänzt wird das Programm durch einige Vertonungen von Gebeten, die sich an die Gottes- mutter Maria wenden. Die Auswahl war nicht ganz einfach: „Das Vaterunser ist ein sehr persönliches Gebet“, erläutert Glaßner im Beiheft zu dieser CD. „Es nimmt zudem die zentrale Stellung in der Liturgie ein. Es ist dem Volk, der Kirchengemeinde übertragen, daher nicht so oft extra vertont worden. Und wenn, dann fast nur a cappella.“
Auf die Ursprünge der geistlichen Chormusik, die man sicherlich im Chorgesang der Nonnen und Mönche vermuten darf, verweisen die jüngsten Werke, insbesondere die umfangreiche Pater-noster-Vertonung aus der Feder des österreichischen Komponisten Wolfram Wagner (*1962). Er beginnt mit der gregorianischen Melodie, und schafft durch Wieder- holungen Eindringlichkeit. Das älteste Stück auf der CD stammt von Jacobus Gallus (1550 bis 1591). Auch sonst findet sich zwischen Heinrich Schütz und Gustav Holst, Franz Liszt und Alfred Schnittke, oder Giuseppe Verdi und Maurice Duruflé so manche Entdeckung auf diesem interessan- ten Konzept-Album.
Der Salzburger Bachchor singt versiert und sehr hörenswert. Zum Abschluss gönnt sich das Ensemble übrigens das Ybbstaler Vaterunser, ein stimmungsvolles mehrstrophiges Lied aus Niederösterreich, das noch heute dort auf Wallfahrten gesungen wird. Und die ganze Zeit zwitschern im Hintergrund leise Vögel. Die gefiederten Sänger erinnern uns beständig an den Himmel. Was für ein cooler Fingerzeig!
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