Tarquinio Merula (1595 bis 1665) war Kapellmeister am Dom von Cremona. Der Musiker war weit gereist; 1623 ging er als Hoforganist nach War- schau, wo er für König Sigismund III. Wasa musizierte. Nach Italien zurückgekehrt, wirkte er an Santa Maria Maggiore zu Bergamo sowie in Cremona, wo der Streichinstrumen- tenbau damals bereits in hoher Blüte stand.
So lieferte auch Merula zahlreiche Instrumentalwerke für Streicher, außerdem Madrigale, Messen und sogar eine Oper, La finta savia (1643) nach einem Libretto von Giulio Strozzi. Merulas Orgelwerk hingegen blieb im Umfang vergleichsweise klein; hier finden sich dennoch einige seiner originellsten und kühnsten Einfälle.
Enrico Viccardi, Professor für Orgel am Konservatorium in Como, hat sich intensiv mit Merulas Kompositionen für Orgel beschäftigt. Er erweist sich als feinsinniger Experte für Merulas Musik, der den Kontrapunkt ebenso gekonnt handhabt wie den Stylus Phantasticus. Für seine Aufnahmen wählte Vicccardi die Orgel der Kirche San Pietro Apostolo in Mezzana Casati, erbaut 1647 von Giovanni Chiappani aus Pavia, 2012/13 restauriert durch Ugo Cremonesi und Claudio d'Arpino.
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