Donnerstag, 28. Dezember 2017

Frescobaldi: Stylus fantasticus & the Art of Variation (Accent)

In einem Ruhmestempel der Musikgeschichte dürfte für Girolamo Frescobaldi (1583 bis 1643) ganz sicher ein Platz in vorderster Reihe reserviert sein. Schon in jungen Jahren begeisterte der junge Musiker, in Ferrara aufgewachsen und ein Schüler von Luzzasco Luzzaschi, durch sein Orgelspiel. 1608 wurde er Organist am Petersdom in Rom. Zwischenzeitlich wirkte er auch in Mantua und von 1628 bis 1633 als Hoforganist in Florenz. Ab 1634 musizierte er allerdings wieder an St. Peter; Organisten aus ganz Europa kamen nach Rom, um von ihm zu lernen. 
Für die Entwicklung des Repertoires und auch der Technik des Spiels von Tasteninstrumenten hatte Frescobaldi ähnliche Bedeutung wie sein niederländischer Kollege Jan Pieterszoon Sweelinck. Er beeinflusste und inspirierte zahlreiche Musiker, von Johann Jakob Froberger – der sein Schüler war – über Michelangelo Rossi, Louis Couperin und Bernardo Pasquini bis hin zu Johann Pachelbel, Dieterich Buxtehude und Johann Sebastian Bach. 
Der italienische Cembalist und Organist Luca Guglielmi zeigt in seiner Einspielung zwei wichtige Aspekte der musikalischen Ästhetik Frescobaldis: Der Stylus fantasticus, insbesondere in Form der Toccata, erscheint als Tummelplatz für den unerschöpflichen Einfallsreichtum des Komponisten. Andererseits beherrschte Frescobaldi ebenso exzellent die Kunst der kontrapunktischen, thematischen und metrisch-rhythmischen Variation, wie seine Partiten, Suiten, Tanzsätze und Capricci beweisen. 
Guglielmi musiziert auf einer hervorragenden Kopie eines anonymen italienischen Cembalos aus dem 17. Jahrhundert, angefertigt 1994 von Michele Barchi, und auf der 1750 von Giacomo Filippo Landesio erbauten Orgel der Pfarrkirche von Luserna San Giovanni, im Piemont. 

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