„Ich komme aus den Bergen und ich liebe steinige Wege!“, schreibt Gunar Letzbor in seinem Geleitwort zu dieser Aufnahme. Als Geiger dürfte er auch mit den Mühen der Ebene ver- traut sein, denn eine Voraussetzung dafür, das Instrument exzellent zu spielen, ist jahrelanges beharrliches Üben – mit viel Geduld, Fortschritten und Rückschlägen. Die Ausbildung eines Sängers verläuft ähnlich; sie beginnt traditionell schon im Kindesalter. „Ich danke dem lieben Gott, dass er in St. Florian ein Sängerknaben-Institut bis zum heutigen Tag hat bestehen lassen“, meint Letzbor. „Wir konnten mit AAA schon von Anfang an mit diesen Knabenstimmen musizieren, ein Privileg!“
Auf dieser CD erklingen Psalmkonzerte von Rupert Ignaz Mayr (1646 bis 1712), die Sänger, Solovioline und Basso continuo gleichermaßen fordern. Mayr stammte aus Oberösterreich und erhielt seine musikalische Ausbildung vermutlich in Passau. Als Violinist musizierte er in Freising, Eichstätt, Regensburg und Passau. 1685 ging Mayr nach München, wo er in der kurfürstlichen Hofkapelle musizierte. Der Kurfürst schickte ihn zur weiteren Ausbildung nach Paris zu Jean-Baptiste Lully. Ansonsten orientierte sich die Musik am Münchner Hof aber an italienischen Vorbildern.
1706 wurde Mayr in Freising zum fürstbischöflichen Hofkapellmeister ernannt. In diesem Amt komponierte er neben Kirchen- und Instrumen- talmusik offenbar auch für das Schultheater. In seinen Werken erinnert er an Zeitgenossen wie Johann Caspar von Kerll, Johann Philipp Krieger oder die österreichischen Musiker um Heinrich Ignaz Franz Biber.
Diese CD mit Psalmvertonungen zeigt, dass Mayr auch protestantische Einflüsse durchaus nicht ignorierte. Insbesondere das Geistliche Konzert fand er interessant, wie seine äußerst anspruchsvollen Psalmkompo- sitionen aus den Sacri Concentus 1681 belegen. Es singen Fabian Winkelmaier, Knabensopran der St. Florianer Sängerknaben, Alois Mühlbacher, Sopran, ebenfalls ein ehemaliges Mitglied des renommierten Knabenchores, der nun schon seit vielen Jahren erfolgreich von Franz Farnberger geleitet wird, Markus Forster, Alt, Markus Miesenberger, Tenor, und Gerd Kenda, Bass. Ebenso individuell wie die Sänger agieren auch die Musiker von Ars Antiqua Austria und Gunar Letzbor, der die Solo-Violine spielt und das Ensemble leitet.
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