Mendelssohns Violinkonzert in e-Moll op. 64, uraufgeführt 1845 in Leipzig, gehört mit seinen ein- gängigen Melodien bis heute unangefochten zu den Lieblingen des Konzertpublikums - und der Solisten.
Anne-Sophie Mutter hat dieses Werk schon einmal, 1980, mit Karajan und den Berliner Sinfo- nikern eingespielt. Die vorliegende Aufnahme ist ein Live-Mitschnitt aus dem März 2008, mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur. Für diesen Klangkörper kann sich die Solistin durchaus begeistern: "Es ist die Transparenz, die Eleganz des Klanges, das Wissen um die innere Balance", schwärmt Mutter.
Die Solistin lässt sich vom Orchester inspirieren und tragen - sowohl durch die leidenschaftlich drängenden Passagen des Konzertes als auch in jenen flirrenden, schwerelos dahinhuschenden Abschnitten, wie sie überwiegend im dritten Satz zu finden sind - typisch für Men- delssohn, und zugleich eine große Herausforderung für die Musiker. Mutter liebt Mendelssohns Komposition, "die alles vereint, was große Musik ausmacht", so die Violinistin: "Leidenschaft, Virtuosität, Reinheit des Ausdrucks, Tiefe der Empfindung, bedingungslose Hingabe an den musikalischen Ausdruck. Es ist ein Geniestreich, und diese Musik ist unsterblich."
Diese Aufnahme ist exzellent; man wird sie mit Freude anhören. Nicht ganz so hinreißend allerdings finde ich das Klaviertrio Nr. 1 in d-Moll, op. 49, und die Violinsonate in F-Dur, beide eingespielt im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins. André Previn am Bösendorfer ist mir zu massiv, zu monolithisch; ich hätte mir da mehr Leichtigkeit und Transparenz gewünscht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen