Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann, geboren 1776 in Königsberg, stammte aus einer Juristen- dynastie. Und selbstverständlich wurde auch er Jurist. Hoffmann war aber vielseitig begabt: Dieser preußische Beamte malte, ver- diente ein ordentliches Zubrot als Schriftsteller, und komponierte. Napoleon mochte er keinen Treu- eid leisten; statt dessen ging er ans Theater und war auch als Kapell- meister tätig - nicht sonderlich erfolgreich freilich, so dass er nach dem Sieg Preußens gern in den Staatsdienst zurückkehrte.
Fast hätte seine spitze Feder Hoffmann noch ein Disziplinarverfahren eingetragen. Doch dann erkrankte der Herr Kammergerichtsrat schwer und starb 1822 - an einer Atemlähmung als Folge einer fortgeschrittenen Syphilis. Seine literarischen Figuren, wie Kater Murr, Pate Droßelmeier, Kapellmeister Kreisler oder Archivarius Lindhorst, sichern ihm für alle Zeit einen Platz im Herzen von Freunden phantastisch-satirischer Geschichten.
Sein musikalisches Schaffen hingegen vermag nicht ganz so begei- stern. Das gilt auch für eine spektakuläre Wiederentdeckung: Liebe und Eifersucht, ein Singspiel in drei Akten AV 33, das Hoffmann 1807 komponierte, nachdem er Calderón de la Barcas La banda y flor in der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel gelesen hatte. Die Handlung erinnert ein bisschen an Mozarts Gärtnerin aus Liebe, doch ist Die Schärpe und die Blume lang nicht so dramatisch wie die Geschichte der Marchesa Onesti, die als Gärtnerin Sandrina in die Fremde zieht, um ihren Grafen Belfiore aufzuspüren, obwohl der sie zuvor beinahe umgebracht hätte - und die Musik ist deutlich schwächer.
Vor zwei Jahren haben die Ludwigsburger Schlossfestspiele in Kooperation mit dem Staatstheater am Gärtnerplatz München Liebe und Eifersucht uraufgeführt. Das Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele auf Originalklanginstrumenten, so das Beiheft, unter Michael Hofstetter musiziert farbenreich. Doch das zeigt die Schwächen des Werkes nur um so deutlicher: Hier werden jede Menge Emotionen behauptet - die Musik aber weiß davon wenig. Man kann verstehen, warum kein Theater seinerzeit das Stück bringen mochte, denn schon bald langweilt man sich furchtbar. Getrappel und Chargieren der Darsteller verstärken noch den Eindruck, nur die Tonspur zu einem ohnehin wenig aufregenden Film zu erleben. Ein Abend ist lang. Und drei ambitionierte Finali, frei nach Mozart, machen noch keine Oper.
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