Nach der Uraufführung von Monteverdis Oper L'Arianna im Jahre 1608 soll es in Mantua kein Cembalo gegeben haben, auf dem nicht die Noten der Klage der Königstochter stand, die sich von Theseus verlassen und auf Naxos ausgesetzt sah. Das berühmte Lamento ist das einzige, was von dieser Oper heute noch erhalten ist.
Und weil diese musikalische Innovation so erfolgreich war, haben sie auch Opernkomponisten nach Monteverdi gern genutzt. Die Mezzosopranistin Mareika Morr hat nun mit der Hannoverschen Hofkapelle eine ganze CD voll Klage- gesänge der Barockzeit vorgelegt. Sie ist in der Movimentos Edition bei Genuin Classics erschienen - und sie ist grandios.
Das hat mehrere Gründe; der wichtigste aber ist die Stimme vom Mareike Morr - ein dunkel timbrierter, wundervoller Mezzo, wie lang keiner mehr zu hören war. Die Sängerin, die auch eine erfolgreiche Pianistin ist, gestaltet klug, und die meisten dieser Lamenti erschei- nen wie für sie geschrieben. Nur in Koloraturpassagen würde man sich noch mehr Geschmeidigkeit und Geläufigkeit wünschen.
Die Auswahl der Arien ist ebenfalls interessant, denn natürlich er- klingen die "Hits" der Gattung aus der Feder von Claudio Monteverdi, Antonio Vivaldi, Christoph Willibald Gluck, Georg Friedrich Händel und Henry Purcell. Doch daneben sind auch einige nicht ganz so bekannte Werke zu hören. Die Hannoversche Hofkapelle begleitet die Sängerin mit kammermusikalischer Finesse und einem Engagement, dass man kaum glauben mag, dass dieses Ensemble das dienstälteste Barockorchester Deutschlands ist. Meiner Ansicht nach ist das die beste Debüt-CD des Jahres 2010.
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