Seit mehr als 20 Jahren musizieren Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt gemeinsam - zu- nächst in der Klasse von Professor David Geringas in Lübeck. Dann suchten die beiden Cellisten nach einem Stück, das einen würdigen Schlusspunkt hinter das Marathon- konzert eines Meisterkurses ihres Lehrers setzen sollte. Sie kamen auf die Idee, die Mosesfantasie von Niccolò Paganini zu zwei Celli zu arrangieren - und touren seitdem als "Cello Duello" durch die Lande.
Die Mosesfantasie spielen die beiden Cellisten immer noch. Mittler- weile sind sie international gefragte Solisten, und lehren selbst als Professoren an namhaften Musikhochschulen. Doch den Spaß am gemeinsamen Musizieren haben sie nicht verloren, wie diese CD be- weist. Maintz und Schmidt begeistern ebenso durch ihre musikalische Exzellenz wie durch ihre Spielfreude. Was sie da vorlegen, das ist furios, mitunter auch verwegen und durchweg von umwerfendem Charme. Die beiden Solisten wetteifern um die virtuosesten Passagen, die apartesten Einfälle und die schönsten Töne - selbst die Superlative sind zu schwach, um das Phänomen Cello Duello hinreichend zu be- schreiben.
Aus diesem Grunde sollte man diese CD schlicht genießen. Sie bietet Raritäten, die original für zwei Celli komponiert wurden, wie die Sonate in G-Dur von Jean Barrière, das Duo E-Dur op. 54 von Jacques Offenbach und die eigens für Cello Duello komponierte Sonate für zwei Violoncelli von Jan Müller-Wieland. Für zwei Barytone schrieb Joseph Haydn einst das elegante, klangschöne Duett in D-Dur Hob. X:11 und XII:3+5. In das Finale haben Maintz und Schmidt als Reverenz an Mstislaw Rostropowitsch dessen Kadenz zum ersten Satz des Haydnschen D-Dur-Cellokonzertes "eingebaut"; der Zuhörer wird staunen.
Der norwegische Geiger Johan Halvorsen bearbeitete einst einen Satz aus Händels g-Moll-Cembalosuite für Violine und Cello. Die daraus resultierende Passacaglia aus dem Jahre 1894 erklingt hier in der Version von Cello Duello, ein hochvirtuoses Bravourstück - histo- risch gänzlich unkorrekt, aber so rasant, dass dieses Kabinettstück garantiert keinen Staub ansetzen wird.
Natürlich spielen die beiden Cellisten auch die Mosesfantasie, mit der alles begonnen hat - und wechseln dann für das Finale der CD gänzlich das Fach. Denn am Schluss erklingt das berühmte Harmonica von Ennio Morricone, die Filmmusik aus Once Upon a Time in the West - in einem Arrangement für sechs Violoncelli von Wolfgang Emanuel Schmidt, aufgenommen im Mehrspurverfahren. Grandios!
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