Es waren Zufälle, die die Chemnit- zer Sängerin Jana Büchner mit der Dresdner Pianistin Brita Wieder- anders und mit dem in Arizona lebenden Pianisten Eckart Sellheim zusammenführte. Doch in diesem Falle führte, wie so oft, die unver- hoffte Begegnung, die hastig auf einen Zettel gekritzelte Telefon- nummer zu einer künstlerischen Partnerschaft. Diese CD, berichtet die Sopranistin im Beiheft, ver- dankt der Zuhörer also nicht zu- letzt den "kleinen Launen des Schicksals" - denen freilich auch eine große Portion musikalische Kompetenz aufgeholfen hat.
Da wäre zunächst die Werkauswahl, die sich nicht allein mit bekann- ten Liedern prominenter Komponisten bescheidet - die drei Lieder von Fanny Hensel, die Jana Büchner denen ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartholdy zugesellt hat, hört man nicht gerade häufig. Büchner wählte zudem einige Lieder mit obligatem Horn, so Auf dem Strom von Franz Schubert, bei dem "Gesang, Horn und Klavier zu einem wahren Klanggemälde verschmelzen", so die Sängerin.
Der Dresdner Hornist Hans-Peter Fieber fügt sich mit seinem schlanken, eleganten Ton gut ein, und seinem großartigen Spiel, das sich aber nirgends in den Vordergrund drängt, lauscht man wirklich gerne. Bei den Recherchen zu Schuberts Lied stießen die Musiker zudem darauf, dass der Hornist, der einst Schuberts Werk mit uraufgeführt hatte, auch selbst zwei solche Lieder geschaffen hat: Joseph-Rodolphe Lewy, ausgebildet am Konservatorium in Paris, gehörte zu den ersten Virtuosen des neu erfundenen Ventilhorns. Auf dieser CD erklingt zum Abschluss, sehr passend, sein Lied Freund- schaft oder Liebe.
Dem schmetterlingsleichten, schön timbrierten Sopran von Jana Büchner liegen natürlich die Mozart-Lieder besonders gut. Es wird daher nicht verwundern, dass auf dieser CD etliche davon zu finden sind. Auch bei Schubert fand Büchner eine größere Anzahl Lieder, die sie ebenfalls sehr ansprechend gestaltet.
Dabei stehen ihr zwei erfahrene Liedbegleiter zur Seite. "Um dem (...) authentischen Klangbild der Entstehungszeit dieser Lieder nahe- zukommen, tauschten wir den brillanten Sound eines modernen Flügels gegen den warmen mattgoldnen Klang damals zeitgemäßer Hammerflügel", schreibt Jana Büchner, "wodurch meinem Empfin- den nach der menschlichen Stimme eine noch größere Präsenz im Bezug auf Ausdrucksintensität und Klanglichkeit zukommt, als dies ohnehin beim Liedgesang schon der Fall ist."
Der Leipziger Klavierbauer Martin Schwabe, spezialisiert auf histo- rische Tasteninstrumente, hat dafür zum einen den Nachbau eines Fortepianos nach einem Vorbild von Anton Walter, Wien 1795, zur Verfügung gestellt. Dieses Instrument stammt aus seiner eigenen Werkstatt. Dort wurde auch das zweite Fortepiano restauriert, ein Hammerflügel von Ignaz Pleyel, gebaut 1846 in Paris. Das ermöglicht einen spannenden Klangvergleich - doch auch sonst ist diese CD mit ihrem überzeugenden Konzept sehr hörenswert.
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