Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) überrascht immer wieder – schier unerschöpflich erscheint das Reservoir der Melodien, die der Komponist erschaffen hat. Und wenn man meint, man müsste doch so langsam seine Werke kennen, dann wird sich irgendwo erneut ein klingendes Wunderland auftun. „Während meine langjährigen Beschäftigung mit Telemanns Violinwerken bin ich immer wieder zu den Frankfurter Sona- ten zurückgekehrt“, berichtet Stephan Schardt. „Es wunderte mich, daß die Geiger diese geistrei- chen Sonaten weitgehend unbeachtet gelassen haben. Dabei sind sie Telemanns erstes gedrucktes Werk und die einzige Sammlung, die sie sich nicht mit den Flötisten teilen.“ Schardt hat die Frankfurter Sona- ten gemeinsam mit Elisabeth Wand, Violoncello, und Sonja Kemnit- zer, Cembalo, vielfach komplett in Konzerten vorgestellt. „Dabei hat sich die Qualität und Vielseitigkeit der Stücke erneut bestätigt, so daß wir uns zu dieser Ersteinspielung entschlossen haben.“
Das lohnt sich, ohne Zweifel. Wenn Bach der Anfang und das Ende aller Musik ist, dann steht Telemann für die breite Mitte. Seine Musik ist elegant und melodiös, sie bereitet dem Hörer ebenso Vergnügen wie den Musizierenden - besonders dann, wenn sie so gekonnt und inspiriert vorgetragen wird wie auf dieser CD. Unterschätzen sollte man die Stücke freilich nicht, das schreibt auch Schardt in dem sehr informativen Beiheft zu dieser CD: „Viele Geiger halten Telemanns Violinmusik für leicht, weil er exzessive Virtuosität ablehnte. Bei näherem Studium erweist sich das als großer Irrtum.“
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