„Aus der Seele muss man spielen, nicht wie ein abgerichteter Vogel“, forderte Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788). Er war Johann Sebastian Bachs zweitältester Sohn, und er wirkte ab 1738 als Kammer- virtuose am Hof Friedrichs II. von Preußen, und ab 1768 als Nachfolger seines Taufpaten Georg Philipp Tele- mann als städtischer Musikdirektor und Kantor am Gymnasium Johan- neum in Hamburg.
Seine drei Violoncello-Konzerte schrieb er noch während seiner Jahre als Cembalist Friedrichs des Großen – allerdings nicht für seinen Dienstherrn, sondern für die bürgerliche Musikalische Gesellschaft in Berlin und Potsdam. Sie haben seinerzeit zur Emanzipation des Cellos und zu seiner Loslösung aus dem Continuo mit beigetragen. Und sie stellen noch heute ziemlich hohe Anforderungen an den Solisten und seine Technik; im Konzert sind sie eher selten zu hören.
Umso erfreulicher ist es, dass Julian Steckel sie nun gemeinsam mit dem Stuttgarter Kammerorchester, unter künstlerischer Leitung der Konzert- meisterin Susanne von Gutzeit, komplett eingespielt hat.
Der Cellist, der unter anderem den ARD-Musikwettbewerb 2010 gewonnen hat und 2012 mit einem Echo Klassik ausgezeichnet wurde, musiziert mäßig historisierend, und ganz im Sinne Carl Philipp Emanuel Bachs. Er spürt den Klangeffekten nach, die der Komponist durch den Einsatz der unterschiedlichen Register des Instrumentes offenbar bewusst gesetzt hat. Der Cellist spielt mit leicher Hand. Auf Vibrato verzichtet Steckel weitge- hend, dafür reizt er Kontraste sehr lebhaft aus, und begeistert durch kluge Phrasierung. Das Stuttgarter Kammerorchester ist dem Solisten dabei ein kongenialer Partner. Bravi!
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