Musik, die von zwei Schülern Chopins komponiert wurde, ist auf dieser CD zu hören: Der vielfach ausgezeichnete Pianist Hubert Rutkowski spielt Werke von Thomas Dyke Acland Tellefsen (1823 bis 1874) und Carl Filtsch (1830 bis 1845). Begleitet wird er dabei vom Polnischen Radio-Sinfonieorchester unter Łukasz Borowicz.
Thomas Tellefsen stammte aus Trondheim; 1842 verließ er Nor- wegen, um in Paris Musik zu studieren. 1844 wurde er Chopins Schüler; nach dem Tode des Meisters 1847 übernahm er eines Teil seines Unterrichtes und galt bald als ein exzellenter Klavierlehrer. Auch als Pianist war Tellefsen sehr erfolgreich. Er komponierte 44 Werke; auf dieser CD ist das erste seiner beiden Klavierkonzerte zu hören. Sie sind um 1850 entstanden und orientieren sich am Vorbild Fields und Chopins.
Carl Filtsch war ein Wunderkind. Der Sohn eines Pfarrers aus Sieben- bürgen kam im Alter von sieben Jahren zur weiteren Ausbildung nach Wien, wo er bald bei Hofe eingeführt wurde, und mit dem gleichaltrigen Kronprinzen Franz Joseph spielte und musizierte. Als Elfjähriger debütierte er im Wiener Musikverein; ein Jahr später wurde er in Paris der Lieblingsschüler Chopins. Liszt unterrichtete ihn ebenfalls, vertretungs- weise, und er soll über Filtsch gesagt haben: „Wenn dieser Kleine reisen wird, kann ich meine Bude zusperren.“ Die Kritiker feierten den jungen Virtuosen. Er reiste – aber nicht lange. Wenige Tage vor seinem 15. Ge- burtstag starb Carl Filtsch in Venedig an Tuberkulose.
Der junge Musiker hat erstaunlich viele Werke komponiert, aber nur zwei für Klavier und Orchester – eine Ouvertüre und ein Concert-Stück. Es ist kraftvolle, jugendlich zupackende Musik, wie diese Aufnahme zeigt. Rutkowski sind einmal mehr Entdeckungen gelungen; sehr hörenswert.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen