Die Beziehungen des Thomas- kantors Johann Sebastian Bach zur Leipziger Universität waren enger, als man das zunächst vermuten würde. Bach trat seinen Dienst in Leipzig am Pfingstsonntag 1723 an - mit einer Kantaten-Aufführung in der Universitätskirche.
Städtisches, kirchliches und universitäres Musikleben waren offenbar in jeder Hinsicht eng miteinander verflochten. Musiker studierten an der Hochschule, und Studenten musizierten eifrig. Ein solches, fruchtbringendes Modell hatte möglicherweise Wolfgang Unger, der Leipziger Universitäts- musikdirektor, im Sinn, als er 1996 mit Studierenden eine Gesamt- aufnahme aller zwölf erhaltenen Festmusiken begann, die Bach für die Leipziger Alma Mater komponiert hat. 2004 verstarb er jedoch; sein Nachfolger David Timm hat nun 2009, rechtzeitig zum 600jährigen Jubelfest der Hochschule, die Einspielung vollendet.
Ganze Heerscharen von Chorsängern und Solisten haben an dem Projekt mitgewirkt, unterstützt vom Pauliner Barockensemble. Das liegt in der Natur der Sache - denn ein Studium hat nun einmal seine Zeit. So beginnt auch der Universitätsmusikdirektor seine Proben regelmäßig wieder mit Novizen, und hat nur eine begrenzte Zeit, ihnen seine künstlerischen Ideen zu vermitteln. Wenn man dies bedenkt, dann sind die sechs vorliegenden CD ein beeindruckendes Dokument universitären Musiklebens.
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