Marie-Luise und Christoph Dingler spielen seit ihrem siebenten Lebensjahr Violine - und obwohl beide schon früh bei "Jugend musiziert" auch als Solisten sehr erfolgreich waren, musizieren die Geschwister am liebsten gemein- sam. Mittlerweile haben die jungen Musiker bei Professor Dora Bratch- kova an der Musikhochschule Mannheim studiert; Christoph Dingler ist Konzertmeister bei den Mannheimer Philharmonikern.
Werke für zwei Violinen sind in der älteren Literatur reich gesät. Beinahe jeder namhafte Geiger hat früher Werke geschrieben, die er gemeinsam mit seinen Schülern spielen konnte.
In der Moderne aber ist diese Tradition offensichtlich eingeschlafen. Um das zeitgenössische Repertoire für Violinduo zu erweitern, haben Marie-Luise und Christoph Dingler 2009 den Crossover Composition Award (CCA) ins Leben gerufen. Der international ausgeschriebene Wettbewerb ruft alle drei Jahre dazu auf, neue Werke für zwei Violi- nen einzuschicken. Über die Preisvergabe entscheidet - nach einer Vorauswahl - das Publikum; der Komponist bleibt bis zur Preisverga- be anonym.
An der ersten Wettbewerbsrunde haben sich mehr als hundert Kom- ponisten aus 16 Ländern beteiligt. "Die Besetzung Violinduo gibt viel mehr her, als man zunächst glaubt", begeistert sich beispielsweise Tina Ternes, die mit ihrem Stück Windspiel den zweiten Preis erhielt, "es lohnt sich wirklich, dafür zu schreiben und das Erlebnis, sein Stück von den Geschwistern Dingler gespielt zu hören, ist für mich unver- gesslich."
Die beiden jungen Geiger musizieren höchst harmonisch miteinander. Sie spielen wie aus einem Gedanken, und haben hörbar Vergnügen an den Einfällen der Komponisten, die sehr unterschiedliche Werke eingereicht haben. Diese CD stellt uns die Preisträger vor. Windspiel beispielsweise wirkt sehr melancholisch, und ist zugleich mit seinen mehrstimmmigen Passagen sehr melodisch. Pas de deux von Doro- thea Mader überrascht mit erstaunlichen harmonischen Wendungen. Wie Filmmusik wirkt Auf der Autobahn von Benedikt Brydern; der Komponist und Violinist gewann dafür den ersten Preis. Aleksey Igudesman, ausgezeichnet mit dem dritten Preis, schuf mit Fever of passion und Peesh moosh farbenreiche, moderne und zugleich ein- gängige Werke.
Auch die anderen Preisträger bieten etliche interessante Ideen. Insgesamt dürfte der Wettbewerb dem Mannheimer Violinduo viel spannende Musik beschert haben, die sie in ihren Konzerten vor- stellen können. Das Publikum wird sich darüber freuen - und wir hoffen darauf, dass es 2012 wieder einen CCA gibt.
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1 Kommentar:
Sicher gibt es den nächsten CCA - Finanzierung steht schon, Ausschreibung ist schon raus, erste Einsendungen da - Das Finale ist am 21.9. :)
Vielen Dank für den schönen Artikel!
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