"Er bildete sich wie alle großen Genies selber", rühmte Christian Friedrich Daniel Schubart den Musiker Franz Benda (1709 bis 1786). "Der Ton, den er aus seiner Geige zog, war der Nachhall einer Silberglocke. Seine Harpeggi sind neu, stark, voll Kraft; die Applica- turen tief studiert und sein Vor- trag ganz der Natur der Geige an- gemessen. Er spielte zwar nicht so geflügelt, wie es jetzt unsere raschen Zeitgenossen verlangen; aber desto saftiger, tiefer, einschneidender. Im Adagio hat er bey- nahe das Maximum erreicht: er schöpfte aus dem Herzen - und drang in die Herzen, und man hat mehr als einmahl Leute weinen sehen, wenn Benda ein Adagio spielte."
Benda komponierte überwiegend für sein Instrument, die Violine. Überliefert sind unter anderem etwa 150 Sonaten, nicht zuletzt des- halb, weil sie von seinen Schülern und Kollegen immer wieder abge- schrieben wurden. In der Staatsbibliothek zu Berlin befindet sich unter anderem jene Sammlung, aus der die Werke stammen, die auf der vorliegenden CD zu hören sind. Sie ist eine ganz besondere Kostbarkeit - denn sie enthält 34 Sonaten Bendas mit ausnotierten Verzierungen, die auf separaten Notensystemen ergänzt worden sind. Der heutige Hörer wird staunen, was man damals alles als "Verzie- rung" ansah - und wie weit die Musiker seinerzeit von der "originalen", notierten Version abgewichen sind.
Das macht diese Einspielung der Schola Cantorum Basiliensis spannend. Und Geigerin Laila Schayegh, Felix Knecht am Violoncello sowie der versierte Cembalist Václav Luks - allesamt ausgewiesene Experten für "Alte" Musik - sorgen dafür, dass aus diesen Noten-Skizzen wieder Musik wird, die so hinreißend klingt, wie dies von Bendas Zeitgenossen berichtet worden ist. Bravi!
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