Dass es auch kleine Orgeln gibt mit einem großartigen Klang, beweist eine neue CD aus dem Hause Tyxart. Denn die neue Orgel der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Oberpfälzer Rieden, errichtet jüngst von der Firma Mathis Orgelbau, hat nur 18 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, sowie knapp tausend Pfeifen, zumeist aus einer Zinn-Blei-Legierung. „Die Klanggestal- tung orientiert sich an den bekannten Mensurverhältnissen von Johann Konrad Funtsch, ohne dass die Rekonstruktion einer Funtsch-Orgel angestrebt wurde“, berichtet Orgelbauer Hermann Mathis.
Die Familie Funtsch, eine bedeutende Oberpfälzer Orgelbauer- dynastie, schuf einst die Orgel für die Riedener Pfarrkirche, wobei der Sohn Johann Konrad Funtsch (1710 bis 1792) letztendlich das Instrument des Vaters Johann Baptist Funtsch durch ein eigenes ersetzte. Es hatte Bestand, bis am Ende des 19. Jahrhunderts die zu klein gewordene Kirche verlängert wurde. Im Zuge dieses Umbaus erwarb die Gemeinde 1898 eine pneumatische Kegelladenorgel. Von der Funtsch-Orgel blieb damals nur ein Teil des Gehäuses übrig.
Es wurde nun sorgsam restauriert, und nach dem Vorbild erhaltener Instrumente ergänzt. Die Mathis Orgelbau AG aus Näfels in der Schweiz hat in die alte Hülle eine komplett neue Orgel hineingebaut. Wie das Instrument klingt, das demonstriert nun Professor Norbert Düchtel. Er hat dafür weihnachtliche Orgelmusik des Barock und der Romantik herausgesucht und mit großem Geschick zu einem Programm zusammengestellt, wie man es selten zu hören bekommt.
Düchtel zeigt, dass man an der Mathis-Orgel zwar auch Bach hervorragend spielen kann. Doch ihr Klang zeigt sich am schönsten, wenn der Organist nicht die ganz großen Werke, sondern sogenannte Pastorellen erklingen lässt – Hirtenmusiken, treue Begleiter der Weihnacht, die uns teilhaben lassen an der Freude der Hirten beim Anblick des Kindes in der Krippe. Der Organist musiziert hingebungs- voll und mit beispielhafter struktureller Klarheit und Präzision. Ich muss sagen, dass ich lange keine so rundum gelungene CD mit Orgelmusik mehr gehört habe.
Die ausgewählten Stücke, so der international renommierte Organist, „sollten das ganze Klangspektrum der neuen Orgel widerspiegeln“. So entschied sich Düchtel, neben Werken der Funtsch-Zeitgenossen Marianus Königsperger und P. Theodor Grünberger auch Musik von Komponisten aus dem 19. Jahrhundert mit aufzunehmen. Werke von Gustav Adolf Merkel, Joseph Gabriel Rheinberger, Carl Sattler oder Paul Geist – sein Weihnachts-Vorspiel über den Choral Vom Himmel hoch erklingt hier in Weltersteinspielung – waren, so Düchtel, „damals bei bei den Lehrer-Organisten auf dem Lande sehr beliebt und wurden vielleicht auch in der Pfarrkirche in Rieden gespielt“.
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