Eine Sängerin, die sowohl die Königin der Nacht als auch die Pamina singt, sowohl die aristo- kratische Donna Anna als auch die eher pragmatische Donna Elvira, die Elettra wie die Gräfin Almaviva oder die Konstanze? So ein Pro- gramm macht neugierig, zumal die lettische Sopranistin Marina Rebeka in den Opernmetropolen für ihre Auftritte gefeiert worden ist.
Nun hat sie gemeinsam mit dem Liverpool Philharmonic Orchestra unter Leitung der italienischen Dirigentin Speranza Scappucci ein Album vorgelegt, dass ausschließlich Mozarts Frauengestalten gewidmet ist. „Musikalisch und technisch war es eine große Herausforderung“, räumt Rebeka im Beiheft ein. Zum einen ist das Royal Liverpool Philharmonic nicht eben ein Opernorchester. Zum anderen hat gerade Mozart seine Tücken. „Das Besondere an Mozart ist die Schwierigkeit, viel Ausdruck zu bringen, der auf Einfachheit basiert“, erläutert die Sängerin. „Wie bei Schubert scheinen die Gesangslinien alle elegant und einfach zu sein, sie sind es aber nicht!“
Doch gerade diese Schwierigkeiten bewältigt Rebeka grandios. Je edler die Linie, desto besser kommt ihr Timbre zum Tragen – ein Klang wie altes Silber, kunstvoll geformt und besonders im Piano atemberaubend schön. Dabei liegen ihr die lyrischen Partien näher als die dramatischen; mag die Konstanze noch angehen, so reicht sie in den Koloraturen der Königin der Nacht an die Spezialistinnen bei weitem nicht heran. Ihre Gräfin hingegen und vor allem auch ihre Pamina finde ich zum Niederknien gelungen. Brava!
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