Wer Ohren hat, zu hören, der wird spätestens durch diese CD davon überzeugt, dass Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) keineswegs der Langweiler und Vielschreiber war, zu dem ihn Musikwissenschaftler später erklärt haben. Auf insgesamt acht CD hat Michael Schneider mit seinen Ensembles La Stagione Frankfurt und Camerata Köln zahlreiche Bläserkonzerte des Komponisten eingespielt.
Ob man wirklich von einer „Gesamteinspielung“ sprechen kann, darüber äußert Telemann-Experte Professor Wolfgang Hirschmann im Beiheft begründete Zweifel. Abwechslung aber bietet die Aufnahme reichlich, das wird schon beim Blick auf die Besetzungen der einzelnen Werke deutlich; so sind Konzerte für Block- sowie Traversflöten und Fagott ebenso dabei wie Konzerte für Hörner, für Oboe, für Trompete und zwei Oboen, für Oboe'amore, ja, sogar für zwei Chalumeaux, zumeist gemeinsam mit Streichern und Basso continuo.
Zwar erklärte Telemann 1718 in seiner Autobiographie, dass seine Konzerte „mehrentheils nach Franckreich riechen“. Doch woher auch immer der Komponist seine Anregungen bezogen hat – immer stellt man fest: Es ist am Ende Telemann, was in den Noten steht. Er schöpfte aus einem schier unerschöpflichen Vorrat von Formen, Klangideen und Melodien, und er verwandelte das musikalische Material durch seinen unverkennbaren Personalstil.
Wer diese CD hört, der wird über die Schaffenskraft des Komponisten staunen, und sich über die exzellente Qualität der Einspielung freuen. Die Musiker um Schneider spielen großartig. Noch schöner wäre es, wenn nun bald eine Gesamtaufnahme der Telemann-Konzerte folgen würde, in denen Bläser und Streicher in gemischten Besetzungen konzertieren. Ich bin mir sicher, dass dies weitere Entdeckungen ermöglichen würde.
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