Im darauffolgenden Jahr waren deutlich mehr Musiker anwesend, was dazu führte, dass die Instrumentalbegleitung der verfügbaren Besetzung angepasst wurde. Auf dieser CD musizieren Eva Ludwig, Flöte, Nikolaus Kolb, Oboe, Sharon Kam, Klarinette, Birte Päplow und Saskia Rohde, Violine, Johanna Held, Viola, Ute Sommer, Violoncello, Heinrich Lade- mann, Kontrabass, und Ulfert Smidt, Orgel.
Im Jahre 1907 verwendete Fauré diese Musik noch einmal: Die Messe basse ist ohne jeden Zweifel eine Variante der Fischermesse – noch schlichter und vielleicht sogar edler als das Original, das einst in der Sommerfrische entstanden ist.
Im Parodieverfahren verwandelte 1746/47 Johann Sebastian Bach das Stabat mater von Giovanni Battista Pergolesi in eine Vertonung von Psalm 51. Er brachte die Musik des Italieners, die ihn inspirierte, vor seine Gemeinde – indem er sie für den evangelischen Gottesdienst tauglich machte.
Für Tilge, Höchster, meine Sünden BWV 1083 wagte Bach aber weit mehr als nur die behutsame Anpassung auf einen neuen Text. Er veränderte Pergolesis Musik mit der offenkundigen Absicht, den Psalmtext musika- lisch auszudeuten. Dies zog stellenweise doch recht deutliche Eingriffe nach sich. So ersetzte Bach lange Notenwerte durch Melismen und überarbeitete auch die Begleitung umfangreich. Allerdings bleibt das Original immer präsent; Bach hat es, bei aller Umdeutung, ausgesprochen respektvoll behandelt.
Der Mädchenchor Hannover singt die beiden Werke sehr hörenswert. Chorleiterin Gudrun Schröfel führt die jungen Sängerinnen mit sicherer Hand – und auch ungemein stilsicher. So erhält jedes Musikstück seinen individuellen Charakter. Faurés Messe des pêcheurs de Villerville erklingt eindringlich und innig, BWV 1083 klar akzentuiert und affektgeladen. Die Soli singen Ania Vegry, Sopran, und Mareike Morr, Alt; das Arte Ensemble musiziert gemeinsam mit dem Marktkirchenorganisten Ulfert Smidt. Eine gelungene Kombination zweier Raritäten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen