Im harmonischen Einklang mit Vergangenheit und Moderne befinden sich die St. Florianer Sängerknaben – und sie befinden sich dabei ausgesprochen wohl, wie dieses Doppelalbum zeigt. „Die Tatsache, dass der Chor der St. Florianer Sängerknaben seit fast 1000 Jahren besteht, gibt uns die Möglichkeit, ihn zu Recht als einen der ältesten und traditionsreichsten Knabenchöre der Welt anpreisen zu dürfen“, schreibt Chorleiter Franz Farnberger im Beiheft. „Bei der täglichen Probenarbeit hilft diese Tatsache wenig: zu Beginn jedes Schuljahres kommen neue Buben und die Arbeit beginnt von vorne. Das ist natürlich auch das Schöne daran – es kommt weder Langeweile noch Routine auf.“
Und auch wenn der Chor seit Jahrhunderten seine Heimat im Stift St. Florian hat, so ist diese Tradition eher eine Stärke als ein Umstand, der behindert. Zwar ist Anton Bruckner, der wohl berühmteste ehemalige Sängerknabe, immer präsent; in der Stiftsbasilika, unter der Orgel befindet sich Bruckners Grab. Doch ansonsten bieten die prächtigen Barock- gemäuer in erster Linie Lebensqualität – wozu auch ein modernes Internat für die Sängerknaben gehört.
Franz Farnberger, eigenen Angaben zufolge „aus der Rolle des großen Bruders (während meiner Tätigkeit als Kapellmeister der Wiener Sängerknaben 1976 – 1983) unmerklich in die des Großvaters der Buben geschlittert“, hat mit den Jungs ein umfangreiches Repertoire erarbeitet. Es reicht von Mozarts Ave verum über Felix Mendelssohn Bartholdys Vertonung des Hundertsten Psalms bis hin zum Comedian-Harmonists-Klassiker Mein kleiner grüner Kaktus und zu Johann Strauss' Geschichten aus dem Wienerwald.
Die Knabenstimmen werden dabei ergänzt durch den Männerchor, den Farnberger im Jahre 1990 gegründet hat, und in dem ehemalige Sängerknaben mitwirken. Das bringt kräftig Farbe: „Das Repertoire für Gemischten Chor ist einfach bunter und größer“, meint auch der Chorleiter. Und die Burschen singen allesamt hinreißend. Natürlich darf Alois Mühlbacher nicht fehlen, der mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen und eigentlich zum Bass gereift ist. Aber seine Fähigkeit, die hohe Stimmlage zu nutzen, hat er dabei bewahrt.
Doch die eigentliche Überraschung ist die Tatsache, dass Farnberger ringsum exzellente Stimmen und selbstbewusste junge Sänger ausgebildet hat. Auf der Doppel-CD lassen sich eine Menge jugendlicher Solisten hören – ob Lukas Zobl und Fabian Winkelmaier in Rossinis Katzenduett, Felix Lumesberger im Do-Re-Mi, Peter Leitenbauer, Simon Bernhard oder aber die vielen jungen Männer. Bravo!
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