Annette von Menz war noch keine zwanzig Jahre alt, als ihre Eltern starben. Die junge Frau erbte ein prächtiges Palais in Bozen, ein beträchtliches Vermögen - und eine Musikaliensammlung, die ihr Vater, ein wohlhabender Kaufmann und Mäzen, zusammengetragen hatte.
Auch Annette von Menz interes- sierte sich für Musik; sie lud zu musikalischen Akademien ein, und umgab sich mit Musikern - was dafür sorgte, dass auch ihr Noten- fundus beträchtlich weiter wuchs. Ihre Tochter führte dann die Musikaliensammlung Toggenburg weiter. Die vorliegende CD stellt einige Stücke für Gitarre solo bzw. für Gitarre und Flöte aus dieser Kollektion vor - und gewährt so einen erstaunlichen Einblick in das Repertoire, das die gehobene Hausmusik zu Beginn des 19. Jahr- hunderts prägte. Diese Werke sind anspruchsvoll, aber nicht zu sehr, so dass ein geübter Laie durchaus Vergnügen daran haben kann. Sie sind eingängig und gefällig, so dass sie sich auch im Salon zur Unterhaltung von Gästen gut eignen. Der Flötist Luigi Lupo und der Gitarrist Giuseppe Carrer erwecken diese längst verklungenen Werke im Palais Toggenburg noch einmal aus dem Vergessen, dem sie mit dem Unter- gang jener musikalischen Tradition anheim gefallen sind. So erinnert die CD an Kleinmeister wie Johann Baptist Gänsbacher, Joseph Ewald Reiner, Johann Nepomuk Huber oder Leonhard von Call.
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