"Händels Musik ist im Hinblick auf Ausdruck, technisches Können und guten Operngeschmack eine enorme Herausforderung für jeden Sänger", meint Cencic. Für diese CD wählte er Arien aus dem gesamten Werk - von Händels Opernerstling Agrippina bis zu Imeneo aus seiner letzten Opernsaison.
Sie sind vom Gestus her sehr unterschiedlich, und auch für sehr verschiedene Sänger entstanden. Es ist jedoch müßig, darüber zu spekulieren, ob dem Countertenor Cencic nun die Arien mehr liegen, die Händel für Pellegrini, Carestini, Andreoni, Caffarelli, Senesino oder gar für eine seiner Sängerinnen komponiert hat. Denn der Sänger, der seit seiner Kindheit auf der Bühne steht, ist Profi genug, genau die Stücke zu bevorzugen, die ihm stimmlich liegen - und technische Schwächen geschickt zu kaschie- ren.
In den Koloraturen und in der Höhe fehlen ihm mitunter Fokussiert- heit und Glanz; die große dramatische Geste scheint ohnehin seine Sache nicht so zu sein. Doch wo es ihm an Durchsetzungsvermögen mangelt, dort beeindruckt er mit poetischer Kraft und mit lyrischem Fluss. Begleitet wird der Sänger hochprofessionell vom Orchester
I Barocchisti unter Diego Fasolis, sowie vom Coro della Radiotele- visione svizzera. Ein durchgestyltes Album, das Fans möglicherweise begeistert - aber die "schönen Stellen", und davon hat es doch etliche, bringen es allein halt nicht.
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