Die Werke von Franz Xaver Richter (1709 bis 1789) verraten, dass der Musiker, der aus Mähren stammt, eine ausgesprochen solide Ausbil- dung erfahren haben muss. Es wird spekuliert, er sei ein Schüler des kaiserlichen Kapellmeisters Jo- hann Joseph Fux in Wien gewesen; belegt ist das freilich nicht. Denn über seine Kindheit und Jugend wissen wir so gut wie nichts. Rich- ter selbst schrieb, er sei in Italien gewesen.
Er wirkte zunächst als Bassist am Stuttgarter Hof, dann als Musikdirektor in Ettal. 1740 ging Richter als Vize-Kapellmeister zum Fürstabt von Kempten im Allgäu, Anselm von Reichlin-Meldegg. 1747 ist er dann unter den Hofmusikern von Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz zu finden. In der berühmten Mannheimer Hofkapelle war er als Sänger engagiert, und er hat zudem fleißig komponiert. Richter schrieb während seiner Mannheimer Jahre etliche Sinfonien und auch zahlreiche geistliche Werke. So schuf er 1748 für den Kurfürsten das Karfreitagsoratorium La deposizione dalla croce. In den 1750er Jahren reiste er nach Frankreich, England und in die Niederlande.
Zu den Schülern Richters gehörten Henri Joseph Riegel, Carl Stamitz, Frantisek Xaver Pokorný und Joseph Martin Kraus. 1767 vollendete er seine Kompositionslehre Harmonische Belehrungen oder gründli- che Anweisung zu der musikalischen Ton-Kunst oder regulairen Composition, die er Kurfürst Carl Theodor widmete. 1768 wurde er von seinem Dienstherrn zum Kammerkompositeur ernannt. Im April 1769 ging er als Domkapellmeister nach Straßburg.
Diese CD enthält die ersten drei seiner zwölf sonate da camera für obligates Cembalo, Flöte oder Violine und Violoncello. Es handelt sich dabei um Triosonaten, in denen alle drei Instrumente interessan- te Aufgaben finden. So ist hier das Cembalo mitnichten auf die Conti- nuo-Begleitung reduziert, und die Flöte wiederum, die sich mit der Cembalo-Oberstimme die Soli zuspielt, übernimmt gelegentlich auch die Begleitfunktion. Richters Sonaten sind musikalisch ungemein spannend, elegant und ausdrucksvoll. Die jungen finnischen Musiker Pauliina Fred, Traversflöte, Heidi Peltoniemi, Violoncello und Aapo Häkkinen, Cembalo, haben daran hörbar Vergnügen. Weitere Auf- nahmen sind offenbar geplant; auf die Fortsetzung dieses Projektes darf man gespannt sein.
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