Rieko Yoshizumi stammt aus Oita, gelegen auf der südjapanischen Insel Kyushu. Sie hatte seit ihrem vierten Lebensjahr Klavierunter- richt, lernte dann in Tokio am staatlichen Gymnasium für Musik und an der legendären Hochschule für Kunst und Musik, und absol- vierte anschließend ein Aufbaustu- dium an der Hochschule für Musik Detmold. Seit 2000 ist sie Profes- sorin an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden.
Auf dieser CD begibt sich die Piani- stin auf Klangreise nach Russland und Frankreich. Modest Mussorgski und Claude Debussy gelten als ziemlich typische Vertreter der Musik des jeweiligen Landes - was könnte russischer sein als das Große Tor und Kiew? Und was französischer als die Hommage à Rameau? Doch Vorsicht! Klischees sind eine heikle Angelegenheit; zumal sich die Komponisten des Mächtigen Häufleins - sie selbst nannten sich Nova- toren - ziemlich intensiv mit dem Schaffen ihrer französischen Kolle- gen auseinandergesetzt haben. Diese wiederum ließen sich Noten aus Russland mitbringen. So sind die Unterschiede letzten Endes gar nicht so gewaltig, und insbesondere Mussorgskis Einzelstücke Une Larme und Méditation zeigen, dass auch die Gruppe der Fünf Einflüssen des Westens nicht gänzlich abgeschworen hatte. Schließt man die Augen und lauscht, so ist der Graben zwischen den Images und den Werken Mussorgskis nicht allzu beeindruckend.
Rieko Yoshizumi musiziert wunderbar differenziert. Ihr Spiel ist außerordentlich farbenreich, kultiviert und nuanciert; ihre Präzision ist bewundernswert. Sie bietet Zwischentöne und wasserklare Strukturen statt Klangbrei und lärmiges Pathos. Hier ist jeder Akzent wohlüberlegt. All das macht diese Aufnahme zum Erlebnis. Brava!
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