Der große Geiger Fritz Kreisler stellte einst verwundert fest, wie leicht sich Kritiker von großen Namen blenden ließen: Während sie sie Werke, die Kreisler als seine eigenen vorstellte, allenfalls "recht nett" fanden, überschlugen sie sich schier vor Begeisterung angesichts angeblich hinterlassener Stücke renommierter Komponisten, die Kreisler vortrug.
Sie wunderten sich auch nicht dar- über, dass die Quellen all der Rari- täten, die der Geiger in Archiven aufgespürt und für Violine und Klavier "bearbeitet" haben wollte, nie- mals publiziert wurden. Der Skandal war riesengroß, als der charman- te Geiger schließlich im vorgerückten Alter erklärte, dass er sich da seinerzeit einen Scherz erlaubt und die eigenen Werke Meistern des 17. und 18. Jahrhunderts zugeschrieben habe.
Die Empörung ist verflogen; die kleinen Kunstwerke aber sind bis heute beliebte Zugaben, die wohl jeder Geiger in seinem Repertoire hat. Béla Bánfalvi stellt auf dieser CD eine Auswahl dieser bezaubern- den Miniaturen vor, allerdings in Bearbeitungen für Streicher; der Violinist wird begleitet von den Budapest Strings unter Karoly Botvai. Die Musiker spielen Kreislers Werke schwungvoll und elegant - eine Aufnahme aus dem Jahre 1995, die man auch heute noch mit Freude anhört.
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