Johann Carl Gottfried Loewe (1796 bis 1869) war das zwölfte Kind eines Kantors und Organisten aus dem Städtchen Löbejün, nördlich von Halle/Saale. Er besuchte in Köthen die Schule. Sein musikali- sches Talent fiel früh auf, so dass er seine Ausbildung mit einem Sti- pendium des Königs Jérome Bonaparte an den Franckeschen Stiftungen in Halle fortsetzen konnte. Dort sang er im Stadtsinge- chor, und er erhielt Unterricht bei Daniel Gottlob Türk und auch durch Johann Friedrich Reichardt, der im nahegelegenen Giebichen- stein lebte.
Schon in jungen Jahren schuf Loewe einiger seiner grandiosen Balladen; so entstanden Edward und Erlkönig 1817/18, noch während seiner Studienzeit in Halle. Goethe und Zelter zeigten sich davon sehr beeindruckt. 1820 ging Loewe als Musikdirektor nach Stettin. 1847 spielte und sang er in London bei Hofe, wobei ihm Prinz Albert höchstpersönlich umblätterte. Mit seinem strahlenden, hohen Bariton (und seiner Ehefrau, einer Sopranistin) war dieser fahrende Sänger der Romantik sicherlich die beste Werbung für seine Werke.
Notwendig war dies aber nicht. Denn mit seinen Balladen und Liedern traf Carl Loewe perfekt den Geschmack seiner Zeit, die das Ungekün- stelte, Schlichte zum Ideal erklärt hatte. So schrieben die Dichter Balladen und sammelten Märchen und Volkslieder. Und auch etliche Komponisten schrieben Lieder, die so eingängig waren, dass sie wenig später als Volkslieder in das Liedgut eingereiht wurden.
Die Werke Loewes waren dafür wohl doch zu sehr Kunst. Mit ihrer sprechenden, anspruchsvollen Klavierbegleitung sind sie allerdings noch heute ein Hörvergnügen - zumal, wenn sie derart gekonnt vorgetragen werden, wie auf dieser CD. Der österreichische Sänger Florian Boesch begeistert durch seinen kernigen Bariton ebenso wie durch seine intelligente Liedgestaltung. Und Roger Vignoles am Klavier ist ihm ein kongenialer Partner.
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