Eigentlich wollte sie gar nicht Sängerin werden. Emma Carolyn Kirkby hat in Oxford Altphilologie studiert. Sie arbeitete als Lehrerin, und sang in ihrer Freizeit in diversen Kammerchören. So entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Musik der Renaissance und des Barock.
1971 trat sie dem Taverner Choir bei. Damit war sie zum idealen Zeitpunkt im richtigen Ensemble. Im Zuge der Originalklang-Bewegung waren die Instrumentalisten seinerzeit mit Hingabe auf der Suche nach dem historisch korrekten Ton. Nur harmonierten die klassisch am Opernrepertoire geschulten Stimmen dummerweise damit überhaupt nicht. Und so wurde Emma Kirkby doch Sängerin. Denn ihre schlanke, helle Sopranstimme passte perfekt zu den Klangvorstellungen der sogenannten „Alten“ Musik. Und die Intelligenz, mit der sie ihre Partien gestaltet, beeindruckt noch immer.
Im Laufe der Jahre hat Kirkby unter anderem Werke von Bach, Händel, Monteverdi, Dowland, Purcell, Edwards, Campion, Dowland und Morley gesungen, und mit zahlreichen Ensembles und Dirigenten gemeinsam musiziert. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Lautenisten Anthony Rooley sowie mit dem Dirigenten Christopher Hogwood und der Academy Of Ancient Music haben ihre Entwicklung geprägt. Mit diesen und anderen künstlerischen Partnern hat sie bis in die 90er Jahre hinein eine Vielzahl von Aufnahmen bei Editions de L'Oiseau-Lyre eingespielt, Deccas auf Alte Musik spezialisiertem Label.
Jetzt legt Decca auf zwölf CD die Aufnahmen dieses Labels mit der Sängerin vor, die am 26. Februar übrigens bereits ihren 66. Geburtstag feiern kann. Die schön gestaltete Box wird zunächst exklusiv über jpc erhältlich sein.
Der Zuhörer darf sich über viele Stunden an Kirkbys wasserklaren, beweglichen Sopran erfreuen – und an etlichen beliebten Einspielungen. Enthalten sind in der Kollektion nicht nur Kantaten von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, auch wenn vier komplette CD allein dem Schaffen der beiden Komponisten gewidmet sind. Zwei weitere CD sind für Werke Mozarts reserviert. Zu hören sind ausgewählte Arien sowie die berühmte Solomotette Exsultate, jubilate, nebst weniger bekannten Motetten des Komponisten.
Auf drei weiteren CD erklingen Duette – vorgetragen von Kirkby gemein- sam mit dem Bass David Thomas, dem Tenor Martyn Hill und mit der amerikanischen Sopranistin Judith Nelson, geordnet nach Pastoral Dialogues, Amorous Dialogues und Duetti da Camera, also Bukolischen Zwiegesprächen, Liebesgeflüster und den sogenannten Kammerduetten, zumeist hochvirtuosen Werken, die hohe Anforderungen an Sänger stellen. Dass Ausdruck eine Stärke der Sängerin ist, zeigen auch ein faszinierendes Album mit Songs und Airs des von Henry Purcell sowie wie The Lady Musick, eine CD mit Lautenliedern aus dem elisabethanischen England. Diese Aufnahmen machen zudem deutlich, mit welcher Sorgfalt und Hingabe das Repertoire dafür zusammmengestellt worden ist. Denn auf diesen CD sind etliche Ersteinspielungen verborgen. Und außerdem wird man immer wieder schöne Details entdecken, wenn man der Sängerin und ihren Kollegen lauscht. Hinreißend!
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