Der Flämische Rundfunkchor stellt auf dieser CD gemeinsam mit Solisten der Brüsseler Philharmoniker unter Hervé Niquet die Variante von 1893 vor, herausgegeben von John Rutter. Auf die Knabenstimmen verzichtet die Aufnahme; dafür gibt Niquet im Beiheft eine längere und ziemlich launige Begründung. Das Pie Jesu, üblicherweise ein Sopran-Solo, lässt er die Choristinnen singen. Das Bariton-Solo hingegen vergibt er an Bassbariton Andrew Foster-Williams. Die Streicher werden durch vier Hörner berei- chert. Dennoch wirkt Faurés Musik in dieser Einspielung seltsam kraft- und farblos; man ist geneigt, die klanglich deutlich attraktivere Version letzter Hand herbeizusehen.
Wesentlich spannender sind die beiden anderen Stücke, die diese CD komplettieren: Das Ave Verum, vor allem aber Les sept paroles du Christ sur la croix von Charles Gounod (1818 bis 1893). Hier wird hörbar, dass der Komponist die Werke der „Alten“ Meister, insbesondere auch Palestri- nas, mit Hingabe studiert hat. Diese A-capella-Andachtsmusik mit ihren Anleihen beim stile antico ist von höchster Intensität und Ausdruckskraft – und der Chor kann endlich zeigen, was er kann. Dieser Teil der CD ist wirklich beeindruckend.
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