Diese CD mit Klaviermusik "for Two Performers on One Piano Forte" von Muzio Clementi (1752 bis 1832) gibt zugleich Einblick in die Geschichte des Klavierbaus. Heutzutage ist der Konzertflügel so selbstverständlich und so allgegenwärtig, dass man beinahe vergisst, wie jung dieses Instrument doch eigentlich ist. Musikhistoriker haben ermittelt, dass das allererste Konzert auf einem Klavier in England beispielsweise 1767 stattgefunden hat – auf einem Tafelklavier, um genau zu sein. Die ersten englischen Konzertflügel erklangen nach 1780; zehn Jahre später waren sie bereits so etabliert, dass Virtuosen aus ganz Europa anreisten, um darauf zu musizieren.
Diese Instrumente wurden immer weiter vervollkommnet, und sie waren bald sehr begehrt. Dank der industriellen Revolution wurden daher aus etlichen Klavierbau-Werkstätten Klavierfabriken. Zu Beginn des 19. Jahr- hunderts fertigte, so erfährt man aus dem Beiheft zu dieser CD, allein John Broadwood & Son um die 400 Instrumente jährlich. Wie die Hammerflügel von Broadwood klangen, das zeigt exemplarisch diese Einspielung auf einem beeindruckenden Instrument aus dem Jahre 1798. Es hat einen Tonumfang von fünfeinhalb Oktaven, wurde sorgsam restauriert und befindet sich heute in der Sammlung von Eckart Sellheim.
Galina Draganova und Vasily Ilisavsky, seit 2005 gemeinsam unterwegs als Duo Hammerklavier, präsentieren auf dem Broadwood Werke von Muzio Clementi. Das ist insofern witzig, als der „father of the pianoforte“ es nicht dabei beließ, als Virtuose zu konzertieren, zu komponieren und zwei berühmte pädagogische Schriften zu veröffentlichen – „Introduction to playing the Piano-Forte“, erschienen 1801, sowie die Etüdensammlung „Gradus ad Parnassum“, erstmals veröffentlicht 1817. Clementi interessier- te sich ebenfalls sehr für den Klavierbau, und er beteiligte sich sogar an der Klavierfabrik eines Freundes (und verlor wohl eine Menge Geld dabei).
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