Choralkonzerte von Michael Praetorius gehören in Konzert- programmen eher zu den Raritäten. Das Ensemble Gli Scarlattisti hat gemeinsam mit der Capella Principale unter der Leitung von Jochen M. Arnold dieses selten gespielte Repertoire erkundet, und einige dieser spannenden Musikstücke nun bei Carus auf CD veröffentlicht.
Interessant sind die Choralkonzerte des Wolfenbütteler Komponisten aus mehreren Gründen. Zum einen sind sie Zeugnisse des Epochenwechsels von der Renaissance zum Barock, der in allen Bereichen der Kunst deutlich wurde – von der Architektur bis hin zur Musik. Zum anderen nimmt Praetorius in seinen Choralkonzerten Bezug auf die damals aktuellste Musik aus Italien.
Es wird vermutet, dass er die Werke seiner italienischen Zeitgenossen über Heinrich Schütz kennengelernt haben könnte, mit dem er in Dresden zusammengetroffen ist. Denn selbst nach Rom oder Venedig gereist ist Michael Praetorius nicht. Er erkannte aber den hohen Wert der Innova- tionen aus dem Süden, übernahm Elemente dieses neuen Stils und inte- grierte sie in seine eigenen Werke. So kombinierte er, deutlich erkennbar im Spätwerk, italienische Stilmittel und protestantischen Choral – was die deutsche Kirchenmusik jener Zeit weithin geprägt hat.
„Wir möchten mit der vorliegenden CD einen großen Querschnitt dieses Œuvres darstellen“, schreibt Jochen Arnold im Begleitheft. „das Haupt- augenmerk gilt dabei – angesichts des bevorstehenden Reformations- jubiläums – den choralbezogenen Werken, namentlich zu Luthers Kirchenliedern.“ So finden sich auf dieser CD auch insgesamt sechs Melodien Luthers, prachtvoll ausgestaltet durch Praetorius' Bearbeitung. Dazu kommen Choralkonzerte auf der Grundlage weiterer bekannter Lieder, wie Nun lob mein Seel, den Herren, Allein Gott in der Höh sei Ehr oder das Deutsche Magnificat, und als Rahmen stehen um das dramatur- gisch geschickt gebaute Programm zwei Konzerte nach populären Liedern von Philipp Nicolai, Wie schön leuchtet der Morgenstern sowie Wachet auf, ruft uns die Stimme.
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