Die Briten sind schon ein seltsames Völkchen. Mit der Insellage Groß- britanniens jedenfalls ist es wohl nicht zu erklären, dass sie einst die Kunst der Divisions on a Ground auch weiterhin schätzten und pflegten, während Variationen über einem ostinaten Bass auf dem Kontinent längst aus der Mode gekommen waren. Das Ensemble Musica Alta Ripa spürt auf dieser CD den Eigenheiten englischer Musik in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhun- derts nach – und hat dabei ein bezauberndes Programm zusammen- gestellt, das so manche Entdeckung zu bieten hat.
Man höre nur die faszinierende Fantazia on a ground in D von Henry Purcell (1659 bis 1696), der auf dieser CD auch noch mit anderen Werken vertreten ist. Es erklingt außerdem Musik von William Lawes (1602 bis 1645), Thomas Tomkins (1572 bis 1656), Matthew Locke (?1621 bis 1677) und William Williams (1675 bis 1701). Manches klingt noch nach der elisabethanischen Ära; bei anderen Stücken ist, bei aller konservativen Neigung zum typisch Britischen, die Auseinandersetzung mit der kontinentalen Musik dann doch wahrzunehmen. Musica Alta Ripa lässt sich gekonnt hören, mit Sinn für bizarre Einfälle und ungewöhnliche Wendungen. Und auch die tiefe Melancholie, die der englischen Musik jener Zeit oftmals zu eigen ist, zelebrieren die Musiker hingebungsvoll. Diese CD ist wirklich sehr hörenswert, rundum gelungen.
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