„Period performance is in the mind and not in the hardware“, zitiert Sebastian Knauer den Dirigenten Sir Roger Norrington. Und weil das so ist, spielt der Pianist auf Bach & Sons 2 Werke von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen Carl Philipp Emanuel und Johann Christian auf dem Konzertflügel.
Ausgewählt hat Knauer für dieses Projekt neben den beiden bekannten Konzerten BWV 1055 und 1056 auch das Konzert für Flöte, Violine und Cembalo BWV 1044 sowie zwei wirkliche Raritäten: Das Konzert in F-Dur von Johann Christian Bach entdeckte Knauer beim Stöbern in einem sich auflösenden Notenarchiv – ursprünglich war es Wilhelm Friedemann Bach zugeschrieben: „Dann hat sich jedoch herausgestellt, dass es unter falschem Namen veröffentlicht wurde und eigentlich von Johann Christian Bach stammt“, so der Musi- ker.
Das Konzert in G-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach faszinierte Knauer – „aber es gab noch kein editiertes Notenmaterial dazu. Da hat mir der Dohr-Verlag geholfen, dass wir rechtzeitig für die CD auch eine Noten- ausgabe bekamen.“
Glück hatte Sebastian Knauer auch mit seinen Partnern. „Wir atmen gleich, denken gleich und können unglaublich schnell aufeinander reagieren“, beschreibt der Pianist seine Erfahrungen mit dem Geiger Daniel Hope, mit dem er schon seit vielen Jahren gern musiziert. Beim Tripelkonzert spielt er zudem mit dem Flötisten Philipp Jundt.
Fast noch wichtiger ist aber dafür, dass diese Einspielung derart fabelhaft gelungen ist, Knauers langjährige Zusammenarbeit mit dem Zürcher Kammerorchester: „Es ist einfach eine reine Freude, mit diesem Orchester zu spielen“, schwärmt der Pianist für dieses Ensemble. „Für mich ist es elementar, dass ich mich mit den anderen Musikern blind verstehe. Das ist auch der Fall bei Philipp Jundt, zu dem der Kontakt über das Orche- ster kam. Das ist die Grundlage von Erfolg, wenn man gemeinsam musiziert.“
Und musiziert wird lustvoll, zupackend, mit Schwung und Eloquenz. Das moderne Instrumentarium ist dabei kein Hindernis: „Ich nutze die Mög- lichkeiten eines modernen Flügels, versuche mich aber in Klang und Spielweise dem Cembalo zu nähern“, sagt Sebastian Knauer. „Das heißt, dass ich nicht die ganze Bandbreite eines Pedals benutze oder den Anschlag nicht so ansetze, wie ich es bei einem romantischen Werk tun würde.“ Das dynamische Differenzierungsvermögen seines Steinways aber setzt er gern ein; auf einem Cembalo wäre ein derart facettenreiches Spiel nicht möglich. Die drei Solisten und das Zürcher Kammerorchester wirken zudem ungemein sensibel zusammen. Für die Interpretation hat das erfreuliche Konsequenzen: Bach & Sons 2 klingt frisch und natürlich; die Aufnahme wirkt in sich rund und stimmig. Unbedingt anhören, es lohnt sich!
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