Robert Schumann und Heinrich Heine sind sich begegnet: 1828 reiste der Komponist nach Süddeutschland. Er pilgerte in Bayreuth zum Grabe des Dichters Jean Paul, und in München traf er Heine, der soeben eine Stelle als Redakteur bei den „Neuen allgemeinen politischen Annalen“ angenommen hatte. Schumann staunte über dieses Zusammentreffen: „Er drückte mir freundschaftlich die Hand u. führte mich einige Stunden in München herum – dies alles hatte ich mir nicht von einem Menschen eingebildet, der die Reisebilder geschrieben hatte.“
Nach diesem Erlebnis wandte sich Schumann noch einmal mit großem Eifer den Büchern des Poeten zu – und als er dann später begann, Lieder zu schreiben, vertonte er viele Gedichte von Heine. Diese Lieder wählte Sebastian Noack für seine erste CD bei Oehms Classics aus – vor allem den Liederkreis op. 24 und die Dichterliebe op. 48.
Gemeinsam mit seinem Klavierpartner Manuel Lange hat sich der Bariton dabei entschieden, nicht einfach die üblichen Noten aufs Pult zu legen: Max Friedländer, der Herausgeber, hatte seinerzeit nur jene Lieder transponiert, die für die jeweilige Stimmlage unbequem lagen. Das macht durchaus Sinn, zumal damals Liederzyklen nur selten als solche aufgeführt wurden.
Will man die Liedfolgen aber komplett singen, geht bei Verwendung der gebräuchlichen Notenausgabe Schumanns ursprüngliche Tonarten-Abfolge verloren. Die Effekte, die der Komponist damit einst beabsichtigte, sind bei dieser Einspielung erstmals nachvollziehbar. Denn Noack und Lange haben die Dichterliebe um eine große Sekunde, den Liederkreis op. 24 um eine kleine Terz abwärts transponiert. Und das macht wirklich etwas aus, man staunt.
Zu dieser Aufnahme ist ansonsten noch anzumerken, dass die beiden Liedpartner sehr hörenswert miteinander musizieren. Noacks wand- lungsfähiger Bariton und Langes beredter Bösendorfer – man freut sich, eine wirklich gelungene Einspielung. Bravi!
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