Teodoro Anzellotti spielt Bachs Goldberg-Variationen - auf dem Akkordeon. Und das passt er- staunlich gut, denn der Ausnahme-Akkordeonist hat diese Ausnahme-Komposition sehr geschickt für sein Instrument adaptiert.
Man denkt, das Cembalo sei vom Klang her eher distanziert, das Akkordeon eher proletarisch, erd- verbunden. Doch diese Erwartung wird enttäuscht: In den langsamen Sätzen wirkt das Akkordeon mitunter wie eine Orgel, in den schnellen Teilen aber wird es dem Original erstaunlich ähnlich. Anzellotti überrascht mit einer ausdrucksstarken, intensiven und hinreißend gespielten Interpretation, die partiell geradezu hypnotische Wirkung zeigt. Scheinbar mühelos gelingt ihm die Fusion von barocker Aufführungs- praxis und modernem Instrument. Diese Version der Goldberg-Variationen ist hochvirtuos, bis ins letzte Detail stimmig, und sie gehört für mich zu den interessantesten Einspielungen des Werkes überhaupt.
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